Naturerlebnis- und Bildungsfreizeit
"Leben im Wald - Köhlerleben"
Limbach 2003:
Tagebuch
Ziele
Waldpädagogik ist eine Methode zur Naturvermittlung (Wiederherstellung der Beziehung zwischen Mensch und Natur) und Wiederherstellung der Beziehung zwischen Menschen untereinander.
Das beinhaltet einerseits eine schwerpunktbezogene Didaktik mit dem Thema „Wald“, d.h. der Teil der Umweltpädagogik mit Wald als Zentrum (Naturerlebnispädagogik, Naturpädagogik), anderseits eine ganzheitliche Bewusstseinsvermittlung. Sie ist vielseitig und lebendig, setzt Werte (wirbt für die Natur), ist Bildung und Erziehung und hat auch Freizeitaspekte. Sie dient der Persönlichkeitsbildung und –Festigung, hat soziologische und therapeutische Aspekte. Dabei gibt es eine Methodenvielfalt. Die Teilziele sehen wie folgt aus:
Tätigkeit |
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Pädagogischer Effekt |
Teilziel |
Natürliche Zusammenhänge erfahren |
=> |
ökologisches Lernen |
Ökologische Kompetenz |
Forstliches, biologisches und ökologisches Wissen vermitteln |
=> |
kognitives Lernen |
Sachkompetenz |
Persönlichkeitsstrukturen (Wahrnehmung, Motorik, Gefühle etc.) fördern |
=> |
Selbsterfahrung |
Selbstkompetenz |
Fähigkeiten des Miteinanders vermitteln |
=> |
soziales Lernen |
Soziale Kompetenz |
Defizite ausgleichen |
=> |
Ausgleich von Defiziten |
Therapie |
Das Verhältnis Mensch-Natur soll ganzheitlich betrachtet werden, der moderierte Aufenthalt im Wald (= natürlicher Teil der Gesellschaft) soll Kenntnisse und praktische Fertigkeiten vermitteln und eine positive Waldgesinnung erzeugen.
Innerhalb der Gruppe entsteht ein wald- und umweltbewusstes Miteinander, geprägt von dem Leitbild des „Prinzip des sorgsamen Umgangs mit sich selbst und der Mitwelt (=der Natur)“
Lernort
Wald
Der Lernort „Wald“ ist ein besonderer und außergewöhnlicher Ort: er ist geprägt durch seine dynamische Vielfalt, die alltäglichen sozialen Gefüge bestehen fast nicht, neue zwischenmenschliche Beziehungen können aufgebaut werden. Dieser Freiraum soll genutzt werden als neue Chance, dabei darf dieser Freiraum nicht in neue Schranken gepresst werden.
Der Wald hat in der Bildungsarbeit viele Vorzüge: Wald ist gleichermaßen: Bildungsort (Das „grüne“ Klassenzimmer, Therapieraum, Spielplatz), Medium (Das „grüne“ Buch), Gegenstand und Thema, Spielraum und Mittler zw. Mensch und Natur
Generelle Methoden der
Zielerreichung
Ein Standbein der Waldpädagogik ist das von Cornell beschriebene System des „Flow learning“:
Vier Stufen bauen aufeinander auf und „fließen“ allmählich ineinander über.
1. Stufe: Begeisterung wecken (Tierrätsel, Stockkreis, Bau eines Lagers)
2. Stufe: konzentriert wahrnehmen (Lieblingsplatz, „Blinde“ Aktionen, Lauschen, Duft suchen...)
3. Stufe: unmittelbare Erfahrungen machen (Kälte / Wärme , Regen, Beobachtungen
Nacht, auf dem Boden liegen, sinnl. Wahrnehmung)
4. Stufe: Andere an den Erfahrungen teilhaben lassen (Reflexion, Schlussbesprechung, Austausch nach jeder Einheit)
Dadurch erfolgt eine Sensibilisierung für Umwelt- und Natur, U m -welt wird zur M i t – welt.
Ein weiteres Standbein der Waldpädagogik ist die Methodik „Ganzheitlicher Ansatz“ nach Pestalozzi: „Bildung mit Herz, Hand und Kopf“. Es erzeugt ein ganzheitliches Verständnis und eine positive Betrachtungsweise, arbeitet mit sinnlicher Wahrnehmung mit allen Sinnen und ist gekennzeichnet durch handlungsorientierte Vorgehensweise.
Ökologische, soziale, kulturelle und ästhetische Aspekte werden gleichrangig betrachtet, d.h. Erleben und Begreifen.
EMOTIONALE KOMPONENTE |
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KOGNITIVE KOMPONENTE |
Freude und Interesse an der Natur |
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Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten |
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AKTIONALE KOMPONENTE |
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Ökologisches Handeln |
|
Es geht darum, „Den Wald sehen, nicht nur die Bäume“.
Waldpädagogik ist eine Auseinandersetzung des Teilnehmers mit der Umwelt. Psyschoanalytisch betrachtet werden Erlebnisse aus dem Leben der Teilnehmer verarbeitet, Realitäten verändert, neue Möglichkeiten in geschützter Atmosphäre ausprobiert. Sozialisationstheoretisch werden Erfahrungen gesammelt, Verhaltensmustern erlernt, der Umgang mit anderen Menschen geübt, Einblicke in Strukturen (soziale, ökologische etc.) genommen. Phänomenologisch ist waldpädagogische Beschäftigung auch Ausdruck von Lebensfreude.
Die Umweltspiele verfolgen die folgenden Ziele : Sensibilisierung der Sinne, Eindrücke, Erlebnisse sammeln, sinnliche Wahrnehmung der Umwelt, Sensibilisierung für die natürlichen Elemente und Strukturen, Natur als etwas Schönes, Wertvolles und Schützenswertes erleben, Natureinblicke gewinnen und eigene Handlungsmöglichkeiten erkennen
Abenteuerspiele stammen aus der Erlebnispädagogik (Initiativ- und Problemlösungsspiele, naturnahe Handlungsräume). Ihre Merkmale sind: Klare umrissene Aufgabenstellung, Herausforderung an die Gruppe als Ganzes, Herausforderung ist spielerisch anzugehen, Aufgabenstellung subjektiv anspruchsvoll. Die Herausforderung wird gelöst indem man miteinander arbeitet und nicht gegeneinander arbeitet, der Erfolg wird gemeinsam erreicht, es gibt keine Sieger / Rangplätze, die Kooperation hat zentralen Stellenwert.
Im Rahmen der subjektiv anspruchsvollen Aufgabenstellung ist der Lösungsweg zunächst nicht überschaubar, die Lösung aber ist objektiv umsetzbar. Die Bewältigung der Aufgabe führt zum Erfolgserlebnis. Die spielerische Herausforderung stellt auf die Phantasiewelt ab, das Problem ist nicht real, es herrscht ein „als ob“-Charakter, dennoch wird Einsatz und Engagement gefordert.
Teamarbeit („Toll Ein Anderer Macht’s“) ist geprägt von gegenseitigem Zuhören, Kompromissbereitschaft, Nutzen der Stärken einzelner und der Gruppe, Rücksichtnahme auf die Schwächen einzelner und der Gruppe und stete Abstimmung.
Physisch bedeutet das körperliche Aktivität, Schulung der motorischen Fähigkeiten (Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Kraft, Gleichgewichtssinn). Die physische Aktivität scheint zunächst im Vordergrund zu stehen. Kognitiv wird die Erfahrung gemacht, dass bekannte und vertraute Handlungsmuster nicht helfen. Der Erfolg kommt durch überlegten Einsatz der Mittel. Somit haben Planungs- und Entscheidungsprozesse einen hohen Stellenwert. Emotional lässt man sich auf etwas neues ein, es gibt ein Risiko und Wagnis. Eigene Standpunkte werden geäußert, man lässt körperliche Nähe und Berührung zu, Hilfe und Verantwortung wird für andere übernommen oder man läßt sich selbst helfen.
Bildungsziele der Maßnahme
Die Teilnehmer sollen
· Informationen zum heimatlichen Wald erhalten (Pflanzen-, Tierarten, topografische, geologische, naturkundliche, geografische Informationen)
· Systemzusammenhänge erfahren (Witterung, Lebensraumbeziehungen, ökologische Zusammenhänge u.a.)
· Kompetenzen entwickeln
· Soziale Zusammenhänge erfahren, erlernen und erleben.
· Einen Umgang mit eigenen Defiziten oder Defiziten der anderen erlernen
· Nach Abschluss der Maßnahme dazu in der Lage sein, im Einklang mit der Natur selbst und eigenständig Freizeiten für sich im Wald zu organisieren
· In ihrem eigenen Umweltbewusstsein weiterentwickelt zu werden.
· Eine Vorstellung davon haben, wie Holz zusammengesetzt ist, wie Holzkohle hergestellt wird und welche Verwendungsmöglichkeiten für Holzkohle bestehen oder bestanden.
Diese Bildungsziele werden unter Beachtung der folgenden Prinzipien angestrebt:
· Die Gruppe und jeder einzelne agiert selbstbestimmt
· Die Bedürfnisbefriedigung erfolgt anstelle konsumorientierter (und i.A. umweltschädlicher) Bereitstellung von Material, Verpflegung, Unterkunft, Programm usw. durch eigene Betätigung (Essen selbst kochen, Nahrungsmittel und Zutaten soweit möglich selbst sammeln und zubereiten, Unterkunft usw. selbst einrichten, Tagesprogramm unter Anleitung selbst gestalten.
· Alle relevanten Entscheidungen werden in der gesamten Gruppe getroffen (Lagerrat)
· Der Umgang mit sich selbst, der Umwelt (Wald, Natur) und der Gruppe erfolgt sorgsam und pfleglich.
· Auf übliche Konsumartikel (Mixery, Cola, Zigaretten, Walkman, Süßigkeiten, Fertigprodukte etc.) wird verzichtet.
Die Bildungsziele werden stets konsequent angestrebt (Jede einzelne Handlung wird an den Leitbildern gemessen und gegf. korrigiert).
Die jeweiligen Programmkomponenten sind an den Bildungszielen der Maßnahme orientiert.
Bildungsprogramm
Programm (Planung)
Tag |
Samstag 19.7.2003 |
Sonntag 20.7.2003 |
Montag 21.7.2003 |
Dienstag 22.7.2003 |
Mittwoch 23.7.2003 |
Donnerstag 24.7.2003 |
Freitag 25.7.2003 |
Samstag 26.7.2003 |
Sonntag 27.7.2003 |
Vor-mittag |
Anreise Anmeldung Kennenlernen |
Einrichtung
Lager |
Holzeinschlag Meiler
setzen Grünschnitt Meiler
abdecken |
Parallele
Angebote ·
Meiler
/ Lager / Küche ·
Wollbearbeitung
Filzen ·
Herstellung
von Naturkosmetik ·
Schmieden
auf Holzkohle |
Ablöschen
und Aufreissen des Meilers |
Abbau
des Lagers |
|||
Nach-mittag |
Einrichtung
Lager |
Theorie
Köhlerei Vorbereitung
Meilerplatz |
Anbrennen
des Meilers |
Fortsetzung
der o.g. Angebote Fakultativ ·
Umweltspiele ·
Orientierungswanderung
zur Silbersandquelle ·
Die
Wolfsjagd ·
Schwimmbadbesuch |
Holzkohle
verpacken |
Präsen-tation |
|||
Abend |
Gelände-erkundung |
Köhlergeschichten |
Orientierungmit
einfachen Hilfsmitteln |
Geheimnisvolle
Waldnächte |
Klettern
mit und ohne Seil |
Abenteuerspiele |
Geschichten
und Lieder |
Grillküche |
Abreise |
Nacht |
|
|
Nachtwache
/ Meilerwache |
|
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Tagesstruktur
Warming up |
|
7.00 – 8.00 Uhr |
Frühstück
|
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8.00 - 8.30 Uhr
|
Körperreinigung |
|
8.30 - 9.00 Uhr |
Tagesreflexion |
|
9.00 - 9.30 Uhr |
Vormittagsprogramm
|
|
9.30 - 13.00 Uhr
|
Mittagsimbiss |
|
13.00 - 14.00 Uhr |
Nachmittagsprogramm
|
|
14.00 - 17.00 Uhr
|
Abenteuerspiel |
|
17.00 - 18.00 Uhr |
Abendessen |
|
20.00 - 21.00 Uhr |
Abendprogramm
|
|
21.00 - 0.00 Uhr
|
Nachtprogramm
|
|
0.00 – 7.00 Uhr
|
|
Organisation
des Programmes |
Ziele |
Die Teilnehmer sollen eine klare Vorstellung von
der Struktur des täglichen Bildungs- und Freizeitangebotes haben. Die
Angebote sollen sich nicht mit den Lagerdiensten überschneiden und auch bei
widrigen Verhältnissen (Witterung) dem Grunde nach umsetzbar sein. Das
„Pflichtprogramm“ muss von jedem Teilnehmer gleichermassen absolviert werden.
An den ersten Tagen müssen alle relevanten versorgungstechnischen und
hygienischen Einrichtungen benutzbar sein (Bad, Toilette, Kompost,
Küchenpavillon, Küche). |
Umsetzung |
Am ersten Tag wird ohne feste Gruppeneinteilung
die Infrastruktur des Waldlagers eingerichtet (Waldbad, Kompostgrube,
Toilette, Erdkühlschrank, Küche). An den Folgetagen bietet jeder Betreuer
einen thematischen Block für eine von drei Gruppen an (Naturkosmetik,
Schmieden, Filzen). Die vierte Gruppe übernimmt die Meiler- und Lagerdienste
(i.W. das Herrichten der Mahlzeiten, die Bewirtschaftung des Meilers). An den
Folgetagen wechseln die Gruppen, so dass an den vier Tagen (4.- 7. Tag) jede
der vier Gruppen einen thematischen Block bzw. einen Lager-/Meilerdienst absolviert
hat. Falls die „Pflicht“-Zeit für einzelne Teilnehmer nicht ausreicht, können
die Produkte in der Angebotsphase (Nachmittag, Abend) fertig gestellt werden.
Damit soll auch in der Kleingruppe die intensive Zusammenarbeit sowie die
Gruppendynamik gefördert werden. |
Ergebnis |
Diese gegenüber den Vorjahren neue Regelung
konnte nahezu planmäßig umgesetzt werden. Eine Verschiebung der Blockzeiten
gab es nicht. . |
Reflexion |
Die Regelung hat sich bewährt. Es gab gegenüber
den Vorjahren keine Überschneidungen des Küchendienstes mit anderen
Aktivitäten mehr. Der Tagesablauf konnte besser strukturiert und umgesetzt
werden. |
Programm |
Kennenlernen,
Vorstellung des Programmes |
Ziel |
Jedem Teilnehmer soll der Tagesablauf, das tages-
und Wochenprogramm bekannt sein, so dass er sich darauf einstellen kann. Die
Gruppe soll sich von Anfang an gut kennen, damit ein vertrauter Umgang
miteinander gewährleistet ist. |
Zeitbedarf |
2 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Kennenlernaktionen in Kleingruppen , deren
Ergebnisse werden sodann dem Plenum vorgestellt. Kennenlernaktionen im Plenum („Zip-Zap“ u.a.) Offene Diskussion Vorstellung der Lagereinrichtung und deren Umsetzung
bzw. Herstellung Geländeerkundung Regelement |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant |
Ergebnis |
Die Kennenlernaktionen führen innerhalb kürzester
Zeit zu dem gewünschten Erfolg. Der Einstieg ist mit eine von den wichtigsten
Elementen das Lagerprogrammes. Die Referenten / Betreuer lernen die Kinder
mit Ihren jeweiligen Eigenheiten kennen, ebenso die Kinder unter sich. |
Reflexion |
Die entspannte Situation öffnet die Kinder, der
Wechsel zwischen programmierten Kennenlernaktionen und offenem Gespräch
stellt schnell eine vertraute Situation her. Am Anfang ist es für die Kinder schwierig, sich
in der ungewohnten Situation einzufinden und einen Überblick über die
Notwendigkeiten des Lagerlebens sowie des Programmes zu erhalten. Durch die
Hinführung in den ersten Stunden erhalten die TN schnell den entsprechenden
Überblick. |
Programm |
Waschstation |
Ziel |
Den Ansprüchen der täglichen Hygiene wie Gesicht-
und Händewaschen, Zähneputzen soll gerecht werden. |
Material |
Dickes Stammholz, ca. 1,20m hoch, Steine,
Holzbrettchen, Wasserkanister, |
Geräte |
Spaten, Schaufel, Hammer, Nägel, Schnur |
Zeitbedarf |
Ca. 5 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Aus dem benachbarten Wald soll ein entsprechend
großer Holzklotz gefunden werden, auf dem dann ein Wasserkanister mit Wasserhahn
befestigt werden kann. Unmittelbar darunter soll eine Sickergrube für das
Abwasser gegraben werden. Die Steine dafür werden aus dem nahen Umfeld
gesammelt und anschließend mit kleinen Hölzern abgedeckt. |
Durchführung (konkret) |
Es wurde beschlossen, die Waschstation im nahen
Umfeld der großen Wassertanks, der Dusche und der Waldtoilette zu bauen. Im
benachbarten Laubwald wurde ein kräftiger gedrungener Baumstamm gefunden.
Dieser wurde zum Waschplatz gerollt und dort aufgestellt. Der Wasserkanister
(Füllmenge 25l) wurde oben auf den Klotz gelegt und gegen das Wegrollen links
und rechts mit Hölzern eingeklemmt. Anschließend wurde die Sickergrube
ausgehoben, damit die Teilnehmer während des Waschens nicht im Schlamm stehen
mussten. Die Steine konnten in der Nähe in allen passenden Größen gefunden
werden. Nachdem die Steine in die Grube eingefüllt waren (erst die Großen,
dann die Kleinen) wurden dünne Hölzer und kleine Brettchen aufgelegt werden,
so dass man beim Waschen auf einem relativ ebenen Untergrund stehen konnte.
Gegenüber der Waschstation wurde zwischen 2 großen Bäumen eine Wäscheleine
gespannt, an der die feuchten Handtücher, Waschlappen oder andere Textilien
aufgehängt werden konnten. |
Ergebnis |
Die Waschstation war sehr einfach, aber trotzdem
erfüllte sie ihren Zweck. Da das Gelände etwas geneigt war, musste der
Kanister unter dem Wasserhahn mit Hölzern unterstützt werden. Zusätzlich
wurde er mit einer stabilen Schnur an einem Nagel im Holzklotz befestigt. Das
Wasser lief gut ab. Durch die häufige Benutzung! verrutschten oft die Bretter
auf der Sickergrube, so dass sie regelmäßig nachgelegt werden mussten. Damit
auch eine Ablage für die Seife da war, wurde direkt neben dem Kanister ein
Brett aufgenagelt, auf dem die Seife oder andere hygienische Artikel abgelegt
werden konnten. Ein Stück Seife lag regelmäßig daneben, das von den
Teilnehmern gestiftet wurde. |
Reflexion |
Im Wald waren alle initiativ dabei, den Holzklotz
aus dem Wald zu transportieren. Das geneigte Gelände machte die Arbeit
einfach, so dass die Jugendlichen den Stamm gemeinsam aus dem Wald rollen
konnten, wobei zwei Leute Hindernisse aus dem Weg räumten. Mit vereinten
Kräften wurde er zum Platz gerollt und dort aufgestellt. Hier teilten sich
die Jugendlichen die Arbeit. Während die einen mit dem Platzieren und
Stabilisieren den Kanisters beschäftigt waren, hoben die anderen abwechselnd
die Sickergrube aus, suchten Steine und legten anschließend die Bretter auf.
Von einem Baum in der Nähe hingen störende Zweige zur Waschstation, so hatten
zwei von ihnen die kreative Idee hatten die Zweige nicht abzuschneiden,
sondern baumschonend zurückzubinden, so dass rund um die Waschstation
genügend Platz war. Auch banden die Jugendlichen ein weiteres Seil direkt
über den Kanister, damit während der Wäsche die Handtücher oder Pullis dort
aufgehängt werden konnten. Eine gelungene Teamarbeit. |
|
Bau von sanitären Einrichtungen: "Walddusche" |
Ziel |
Mit einfachsten mitteln Einrichtungen bauen, die
der Körperhygiene während der Freizeit dienen. Umgang mit alten
Holzbearbeitungswerkzeugen. |
Material |
Fichtenstange, 2 Gießkannen, 1 Strick,
Nylonplanen, Schnur, große und kleine Steine. |
Geräte |
Sägen, Beil, Spaten, Spaten, Schaufeln, Messer. |
Zeitbedarf |
1 Tag, 6 Kinder |
Umsetzung
(Planung) |
Notwendigkeit besprechen, Möglichkeiten anhand
eines Modells erörtern. Ideen besprechen und geeigneten Platz auswählen.
Baumaterial im Wald besorgen. Testen und evtl. korrigieren. |
Durchführung
(konkret) |
Es wurde eine Fichtenstange (4m lang) in die
Astgabeln von 2 sich gegenüber stehenden Bäumen mit Schnüren verankert. An
dieser Stange soll später die Gießkanne hängen. Die Bäume standen so eng beieinander,
dass dazwischen kleiner Bretter eingeklemmt werden konnten, wo man später
seine Kleider, Badetuch, Seife oder Duschbad ablegen konnte. Unter der Fichtenstange
wurde eine Grube ausgehoben, die nach dem gleichen Prinzip wie bei der
Waschstation, das Abwasser ableiten soll. Große und kleine Steine wurden
eingefüllt. Obenauf wurde ein Holzrost gelegt. Dieser war wohl das Dach eines
ehemaligen Hochsitzes und lag in der Nähe. An den Bäumen im unmittelbaren Umfeld
der Grube und Fichtenstange wurden Planen gespannt, die als Sichtschutz
dienten. |
Ergebnis |
Es
entstand eine geräumige Duschkabine Durch die Sickergrube und den Rost, stand
man beim Duschen nicht im Wasser. Hinter dem Sichtschutz konnte man sich aus
und ankleiden und auch die Kleider dort ablegen, ohne sie nass zu machen. |
Reflexion |
Die
Dusche wurde, ohne vorherige Aufforderungen, selbstständig von den Kindern
benutzt. Wenn man nicht sparsam mit dem Wasser (Gießkannenfüllung 10 Ltr.)
umging konnte man zum Schluss nicht den ganzen Schaum abspülen. Wasser musste
zuvor auf dem Feuer erwärmt und zur Dusche getragen werden. Wer mehr Wasser
benötigte (Mädchen mit langen Haaren) nahm sich zwei Gießkannen gefüllt mit
warmem Wasser mit. |
Programm |
Waldtoilette |
Ziel |
Dem Bedürfnis nach hygienischer Toilettenbenutzung
nachkommen, damit der Wald nicht mit unzähligen Fäkalienhäufchen verschmutzt
wird. Den Umgang mit den verschiedenen Werkzeugen lernen. Gemeinsame
Absprachen treffen. Für die Gruppe etwas herstellen. |
Material |
Holzstämme, Farnwedel, Schnur |
Geräte |
Schaufeln, Spaten, Hacken, Sägen, Rindenmesser,
Schnüre, Handbohrer, 3 Ziehmesser, 2 Handsägen, eine Klappsäge, 2 Beile, 1
Bügelsäge |
Zeitbedarf |
5 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Ansichtsmaterial von Bauzeichnungen verschiedener
sanitärer Lagereinrichtungen. Die Arbeitsgruppe entscheidet sich für ein
Modell. Umsetzungsmöglichkeiten werden diskutiert (Örtlichkeit, Entfernung
zum Lagerplatz, ist genug Baumaterial vorhanden |
Durchführung (konkret) |
Wir haben alle Stämme für die Toilette (Waldklo)
aus dem Kiefernwald geholt und zum Lager getragen. Teilweise Äste im
Kiefernwald abgemacht, Rest am Lagerplatz. Dann noch mit dem Ziehmesser Rinde
entfernt und geglättet. Die Werkzeuge überwiegend alleine benutzt. Die Toilette wurde über der zugeschütteten
Toilettengrube des Vorjahres angelegt (Arbeitserleichterung beim Aushub). Mit den vorhandenen Grabgeräten wird nun ein Loch
(Quadrat, ca. 1m tief) ausgehoben. Mit der Hacke wird das Erdreich
gelockert.. Der Erdaushub wird direkt neben dem Loch gelagert und dient somit
später als Abdeckmaterial. Die Baumstämme werden auf gleiche Länge gesägt und
so über das Loch gebracht, dass eine bequemer Toilettensitz entsteht., er
ähnelte einem Schaukelgerüst. Der eigentliche Sitzbalken wird mit dem Rindenmesser
entrindet, so dass er eine glatte Oberfläche erhält. Alle Balken wurden mit
Schnüren verbunden. Die Stützbalken wurden etwas in die Erde eingelassen. Mit
Hilfe von Schnur und Farnwedel wird ein Sichtschutz angebracht. Der Weg zur
Waldtoilette wird mit einem Zeichen für „Besetzt“ und „Frei“ markiert. Eine
Tuch bekam den Schriftzug „Besetzt“ und wurde an einen Ast gebunden. |
Ergebnis |
Es entstand eine stabile
„Hollywoodschaukel“-Konstruktion, die direkt über der Grube ihren Platz fand.
Schließlich wurden die Standbalken noch in der Erde verankert, was ein
Wegrutschen in dem leicht abschüssigen Gelände verhindern sollte Der glatt
gehobelte Sitzbalken wurde mit Schnüren an dem Gerüst festgebunden. Damit er
nicht abrutschen konnte wurde er noch von zwei kurzen Balken gehalten.
Anstelle einer Rückenlehne wurde ein Haltegriff für die kleineren Kinder angebracht. An einem dieser kurzen Balken konnte auch
das Toilettenpapier aufgehängt werden.. Während der blank gehobelte
Sitzbalken an den Stützen befestigt wurde, brachte eine andere Gruppe bereits
den Sichtschutz aus Farn an. Die Abschirmung aus Farnwedel wurde sehr dicht,
so daß man vor ungewünschten Blicken geschützt war. Für die kleineren Kinder wurde am Fuß des Gerüsts
noch ein Holz angebracht, so daß man den Toilettensitz über eine hölzerne
Stufe erreichen konnte. Die Toilette konnte bereits am ersten Abend benutzt
werden. Zur Verhinderung von Geruchsbildung und zur Vermeidung von Fliegenwachstum
wurde immer etwas von dem Erdaushub auf die Fäkalien geschaufelt. Eine
Schaufel steckte immer im Erdhügel. |
Reflexion |
Jedermann sehr stark mit angepackt, fast lückenlos
gearbeitet. Timo hat auch ganz gut mit angepackt, aber nach gewisser Zeit
stellte sich aber auch Lustlosigkeit ein. Michael hat auch eine Zeit lang gut
mit gearbeitet, dann kam aber mal eine längere Pause. Dann aber ging es
wieder. Dennis war am Anfang sehr motiviert, später war er verschwunden. Aber
als er darauf angesprochen wurde, klappte es. Es war für alle Beteiligten eine schwere
körperliche Arbeit, die aber trotzdem gerne übernommen wurde. Jeder wollte
mal schaufeln oder die Hacke bedienen. Es zeigte sich, daß diese Arbeit von
den Jungs bevorzugt wurde. Es zeigt sich, daß auch tierische Helfer beim
Umschaufeln der Toilette waren. Unzählige Mistkäfer fanden hier genug Arbeit.
|
Programm |
Werkzeugkunde
- Sicherheitsinformationen |
Ziel |
Die Kinder sollen dazu in der Lage sein, die
Werkzeuge richtig zu handhaben und die Sicherheitsvorkehrungen selbst zu
tätigen, damit Unfalle und Verletzungen vermieden werden. |
Material |
Holzstücke |
Geräte |
Alle Werkzeuge (Motorsäge {nicht zum Einsatz für
die Kinder}, alle Sägen, Äxte und Beile, Ziehmesser) Schutzkleider (Helm, Schnittschutzanzug,
Handschuhe, Lederschürze, Sicherheitsschuhe) Schmiede Taschenmesser, Küchenmesser (!) |
Zeitbedarf |
Einführung 1 Stunde Tägliches Training bei den div. Anwendungen |
Umsetzung (Planung) |
Demonstration der Werkzeugbenutzung Demonstration fehlerhafter Benutzung und
aufzeigen möglicher Unfallfolgen Anwendung und Training durch die Kinder Praktischer Einsatz |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant. |
Ergebnis |
Die Demonstration möglicher Unfallfolgen ist sehr
eindrucksvoll, der Lerneffekt ist dabei am größten. Die Kinder sind sehr begierig, die Werkzeuge
selbst auszuprobieren. Es wird strikt die Regel befolgt, dass nur diejenigen
mit den gefährlichen Werkzeugen arbeiten dürfen, die vorher das Trainingsprogramm
erfolgreich absolviert haben. |
Reflexion |
Im Sinne der Unfallverhütung sind die o.g.
Maßnahmen von großer Bedeutung. Nur durch das konsequente und permanente
Anwenden der Sicherheitsvorkehrungen – auch durch die BetreuerInnen - können
Unfälle weitgehend vermieden werden. So konnten bereits nach kurzer Zeit die Kinder
den Umgang mit Sägen und Äxten beherrschen. In diesem Zusammenhang gab es
keine Unfälle. Das Arbeiten mit der Schmiede erfordert höchste
Aufmerksamkeit und Konzentration, trotz mehrfacher täglicher Aufklärung sind
zwei Verletzungen entstanden (Verbrennungen an der Handinnenfläche), die
jedoch glimpfliche verliefen. Die Unfälle wurden dazu benutzt, die erneut auf
die Sicherheitsvorkehrungen einzugehen. Trotz der Aufklärung im Umgang mit Messern im
Küchenbereich gab es eine ganze Reihe von Schnittverletzungen an den Fingern
bei Küchenarbeiten, insbesondere bei den Jungs. Obwohl diese i.d.R. über ein
Taschenmesser verfügen, kann es nur von den wenigsten sachgerecht bedient werden.
Im Umgang mit Küchenmessern bringen die Jungs kaum häusliche Erfahrungen mit. Die entstandenen Verletzungen waren nicht
gravierend und konnten mit der Notapotheke behandelt werden. Dass die Kinder
selbst gefährliche Arbeiten ohne
weitergehende Verletzungen gemeistert haben, ist der stets im Vordergrund
stehenden Unfallverhütung zu verdanken. Dennoch sollte es Ziel sein, auch die kleinen
Verletzungen z.B. beim Gemüseschneiden zu vermeiden. |
Programm |
Holzeinschlag
und -transport |
Ziel |
Ausreichend Holz für dem Meilerbau
zusammentragen. Die Schwere der Arbeit für den Köhler in der Vergangenheit
den Jugendlichen näher bringen. Moderne und veraltete Sägetechniken kennen lernen. |
Material |
Stammholz (trockenes Totholz) unterschiedlicher
Dicke. |
Geräte |
Zugsägen, große und kleine Bügelsägen, Handsägen,
Äxte, Greifzange. |
Zeitbedarf |
4-5 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Im benachbarten Nadelwald Stammholz auf bestimmte
Längen schneiden. Zuvor sollen Äste mit der Axt entfernt werden. Das gesägte
Holz soll anschließend am Wegrand gelagert werden und dann zum Meilerplatz
transportiert werden. |
Durchführung (konkret) |
Im Nadelwald (Lärchen) wird mit Hilfe eines
Markierungsholzes möglichst nicht verpilztes bzw. vermodertes Stammholz mit
Hilfe von Sägen markiert. Nun können die Teilnehmer das markierte Holz in
entsprechende Längen sägen. Dabei wechseln sie sich ab. Parallel dazu wird
mit der Motorsäge gearbeitet, die ein zügigeres Arbeiten erlaubt. Eine andere
Gruppe der Jugendlichen ist mit dem Transport aus dem Wald betraut. Am
Wegrand stapelt eine weitere Gruppe das Holz auf. Auch bei diesen Arbeiten
wird untereinander gewechselt. |
Ergebnis |
Das Sägen im Wald war sehr anstrengend, und
langwierig, da zwei Motorsägen nacheinander ausgefallen sind, so dass alles
Holz von Hand gesägt werden musste. Trotzdem kam eine ausreichende Menge Holz
zusammen. |
Reflexion |
Es zeigte sich, dass einige noch nie vorher mit
einer Säge gearbeitet hatten. Sie gingen sehr vorsichtig an die Arbeit heran
(zwei Mädchen). Einige Jungs hatten ihre eigenen Handsägen dabei, die sie
natürlich auch benutzen wollten. Auch die Äxte wollte jeder benutzen. Das
Arbeiten mit der großen Zugsäge war sehr beliebt. Jeder wollte mal damit
sägen. Vier Jungs starteten einen Wettbewerb im Holzsägen: Zugsäge gegen
Bügelsäge. Auf diese Weise kam schließlich doch noch eine Menge Holz zusammen.
Die Wege aus dem Wald zum Weg bepackt mit Holz waren für einige doch sehr
lang und beschwerlich, so dass viele Pausen entstanden. Am frühen Nachmittag
gab es dann einen Imbiss im Wald mit Keksen und Obst, so dass die Motivation
anschließend wieder groß war und das Sägen weiter gehen konnte. Leider kam es
auch vor, dass einige der schweren Arbeit lieber aus dem Weg gingen. So
durften diese dann mit einem Betreuer das Abdeckmaterial für den Meiler
(Farnkraut) zusammentragen. Nachdem ca. 2 Kubikmeter Holz am Wegrand lagerte,
wurde er mit Hilfe eines Autoanhängers zum Meilerplatz gefahren und dort
sortiert nach Länge gelagert. |
|
Meileraufbau |
Theorie |
Bevor die Arbeiten mit dem Meiler begonnen
wurden, erfolgte in einem Gruppengespräch mit allen Kindern die Hinführung
zum Thema. Es wurde aufgezeigt, was Holzkohle ist, wie sie hergestellt wird
und wozu sie verwendet werden kann. Es wurde auch auf aktuelle Herstellungsmethoden
und auf den Rückgang der Köhlerei eingegangen. |
Holzeinschlag |
Zunächst wurde in einem benachbarten
Lärchenbestand hinreichend trockenes Holz ausgesucht. Danach schnitten die
Kinder aus dem liegenden Waldholz selbst passende Holzstücke zurecht. Die Holzstücke wurden Hand an den Wegrand
transportiert. Aufgrund des Ausfalls gleich zweier Motorsägen musste das
gesamte Holz manuell eingeschnitten werden! |
Holztransport |
Die gesammelte Holzmenge war relativ groß (ca. 3
m3), so dass der ursprünglich vorgesehene händische Transport zum Meilerplatz
zu aufwendig schien. Deswegen wurde der KFZ-Anhänger von Hand herbeigeholt,
beladen und mit der Kraft zahlreicher Hände zum Meilerplatz geschoben. Unterwegs
gab es am Hang schwierige Aufgaben zu meistern (Koordination, Abbremsen,
Festfahren u.a.). Die Lösung der Aufgaben steigerte die Gruppenkompetenzen. |
Holzbearbeitung |
Am Holzlagerplatz musste das Waldrundholz in
brauchbare Stücke gespalten werden. Dazu wurde in kleinen Gruppen die Technik
des Spalten geübt (auch die Mädchen, die großen Spaß daran hatten!) und die
größeren Stücke gespalten. Die Kinder konnten zum größten Teil ohne Hilfe das
Holz spalten. |
Meileraufbau |
Zunächst wurde der Schacht in der Mitte des
Meilers gesetzt. Um diesen herum wurden die Spaltholzstücke kreisförmig
angelehnt. Es wurden 2 ½ Etagen an Meterstücken aufgesetzt. Die Größe des
Meilers betrug ca. 2,5 – 3 m3. |
Meilerabdeckung |
Zur Abdeckung des Meilers wurden
Adlerfarnpflanzen geerntet. Diese mussten über eine Entfernung von mehreren
hundert Metern mit dem Handkarren herbeigeholt werden. Die Herbeischaffung
des Abdeckmaterials erfolgte von einer zweiten Gruppe parallel zum
Meileraufbau. Nach der Abdeckung mit Farnpflanzen wurden der
Meiler mit Lösche (=Erde, die mit alter Meilerabdeckung vermischt ist)
abgedeckt. Da der Meiler auf einem Platz aufgebaut wurde, auf dem wenige
Wochen vorher bereits eine Meiler brannte, gab es gut brauchbares Material in
ausreichender Menge. |
Erprobung des Katastrophenfalls |
Damit bei einem gegf. eintretenden Meilerbrand
keine weitergehenden Gefahren sich entwickeln, wurde mehrfach der Notalarm
geprobt. Jede Gruppe und jedes Kind hatte eine exakt definierte Aufgabe
(Wasserversorgung, Schlauch, Gießkannen, Spritze, Lösche, Sandlöschung,
Reserve. Nach drei Probealarmen funktionierte der
Noteinsatz hervorragend, so dass jederzeit Sicherheit bestand. |
Meiler anzünden |
Nachdem der Meiler aufgebaut war, gab es eine
gewisse Unsicherheit bezüglich des Anzündens: Die Witterung war brennend
heiß, in direkter Nähe zum Meiler stand eine stark brandgefährdete Gruppe
junger Kiefern und die Wasservorräte waren zur Neige gegangen. Nach
Information der örtlichen Feuerwehr und Auffüllen der Wassertanks wurde der
Meiler in einem feierlichen Akt entfacht. Die erste Meilerwache nahm ihren
Dienst auf. |
Bau einer Köhlerhütte |
Für die Meilerwache wurde aus Holzstämmen,
Brettern, Ästen und Zweigen eine Köhlerhütte gebaut. Die Konstruktionsplanung erfolgte durch die
Gruppe. Der Bau der Köhlerhütte erfolgte mit sehr hoher Motivation. |
Meilertagebuch |
Ein Meilertagebuch wurde in diesem Jahr nicht
geführt. |
Programm |
Lagerdienste |
Ziel |
Versorgung mit Wasser (Trinkwasser, Spülwasser,
Warmwasser), Müllentsorgung, Reinigen des Eß- und Kochgeschirres Sammeln und Bereitstellen von Brennholz |
Material |
--- |
Geräte |
Wassertanks, Wasserkanister, Warmwassertöpfe u.
dgl. Bollerwagen |
Zeitbedarf |
Fast den ganzen Tag |
Umsetzung (Planung) |
Wasser: ·
Erwärmen des Wassers auf der Feuerstelle für Warmdusche,
Filzen und Spülen (Ständig) ·
Versorgung der Küche mit Trinkwasser ·
Bereitung von Erfrischungsgetränken und Tee Müllentsorgung ·
Trennen und Sortieren des Mülls ·
Anlage einer Kompostgrube und Einbringen des
entsprechenden Materials ·
Sortierung des übrigen Mülls in Müllsäcken Geschirr ·
Reinigen des allg. Küchengeschirres nach jeder
Benutzung ·
Reinigen des pers. Essgeschirres durch die
einzelnen TN Brennholz ·
Regelmäßiges Sammeln, so dass ausreichend
Brennholz vorhanden ist |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant |
Ergebnis |
Wasser: Die Bereitstellung von Wasser für alle Zwecke
erfolgte ohne Besonderheiten Müllentsorgung Die Entsorgung des Mülls erfolgte ohne
Besonderheiten Aufgrund der Versorgung mit müllarmen
Lebensmitteln war das Gesamtmüllaufkommen ziemlich gering. Der Müll wurde von
Anfang an getrennt in organische Abfälle (diese wurden in der Toilettengrube
bzw. einer Kompostgrube entsorgt), „gelber Punkt-Müll“, Restmüll. Etwa nach
der Hälfte der Zeit wurde mit der Lagergruppe der Müll gesichtet und sortiert
(Glas, Metalle, Verpackungen, Papier, Kunststoffe, org. Abfälle, Restmüll). Trotz Handschuhe war diese Tätigkeit sehr
unangenehm, es herrschte großes Erstaunen bei den Kindern darüber, wie viel
verwertbare Stoffe auf die Müllhalde noch entsorgt wird, obwohl bewusste
Einsparungen beim Müll vorgenommen wurde. Es wurden jeweils alternative Möglichkeiten
erfragt und eine ganze Reihe weiterer Mülleinsparungsmöglichkeiten
aufgezeigt. Diese zwar unangenehme Tätigkeit hatte eine hohe
Effizienz bei der Bewusstseinsbildung hinsichtlich der Abfallvermeidung. Geschirr Das Spülen des Geschirres gehört zu den
unangenehmsten Aufgaben. Sowohl das indiv. Essgeschirr als auch das Geschirr
der Gruppe wurde bisweilen unzureichend gereinigt. Ein Küchendienst hat –
anstatt die Bestecke zu reinigen – diese in der Abwassergrube „entsorgt“ und
sorgfältig bedeckt. Nachdem dies zufällig entdeckt worden ist, wurden in
einer Lagergerichtsverhandlung für die betreffenden Personen zusätzliche
Spüldienste angeordnet. Brennholz Brennholz war immer knapp, nur am letzten Tag war
nach Intervention der Lagersprecherin ausreichend Brennholz bereitgestellt. |
Reflexion |
Die wichtigste Erkenntnis: Die allg. Lagerdienste
beanspruchen neben der Zubereitung der Mahlzeiten die meiste Zeit. Die Küchengruppe
ist fast den gesamten Tag ununterbrochen beschäftigt. Die Geschirreinigung bleibt nach wie vor für alle
die unangenehmste Tätigkeit im Lagerleben. Das deckt sich auch mit den
Erfahrungen aus vergleichbaren Maßnahmen. Es bleibt unklar, wie hier Abhilfe
geschaffen werden kann. |
Programm |
Waschtag |
Ziel |
Reinigung verschmutzter Wäsche Kennenlernen versch. Reinigungsmittel und
–möglichkeiten |
Material |
Wasser (heiß und kalt), Essig, Asche, Kernseife,
Schmierseife, Fett |
Geräte |
Waschkessel, Wäschestampfer, Bürsten, Steine |
Zeitbedarf |
2 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Begutachtung verschmutzter Wäschestücke Nacheinander Reinigung mit Bürste, Wasser, Essig,
Asche, Kernseife, Schmierseife, Fett und vergleich der Resultate Reinigung der Wäsche mit Wäschestampfer, Kern-
und Schmierseife, Nachbearbeitung mit Bürsten Auswringen von Hand Trocknen |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant |
Ergebnis |
Mit keiner der erprobten Methoden konnte die
gewohnte „reine“ Wäsche erzielt werden. Das Wäschestampfen war langatmig und
erforderte Hohe Ausdauer, ebenso das Bürsten der Wäsche. Erstaunen riefen die Ergebnisse mit Essig, Fett
und Asche hervor. |
Reflexion |
Den Kindern wurde bewusst, wie aufwendig die
Reinigung der Wäsche (früher) einmal war.
Die modernen Ansprüche an Wäschereinheit wurden reflektiert und der
Preis dafür (Gewässerverschmutzung, Energiebedarf). |
Programm |
Kochen |
Ziel |
Eigene kostengünstige Herstellung der Mahlzeiten Vermittlung von Grundlagenkenntnissen der
Ernährungslehre Verwendung von Rohzutaten statt Fertigprodukten Vermittlung von einfachen, küchentechnischen
Kenntnissen |
Material |
Lebensmittel (i.W. Rohzutaten) Kräuter und verwertbare Pflanzen aus dem
örtlichen Umfeld. |
Geräte |
Küchenzelt und – Ausstattung Blechbackofen „Dicke Berta“ Feuerstelle mit Kochgrill, Vierbeinsuppentopf und
Warmwassertöpfen |
Zeitbedarf |
Täglich fast den ganzen Tag |
Umsetzung (Planung) |
Frühstück ·
Tee / Milch / Kakao kochen ·
Sonstige Lebensmittel bereitstellen Mittagsimbiss / Zwischenmahlzeit ·
Obst / Gebäck / Kuchen / Belegte Brote
vorbereiten Hauptmahlzeit ·
Gegf. Kräuter sammeln, Rohzutaten vorbereiten,
Essen kochen, alle Mahlzeiten: ·
Essensplanung anhand der vorhandenen
Grundnahrungsmittel ·
Zutatenmengen berechnen ·
Essensausgabe betreuen ·
Küchengeschirr
und Küche reinigen ·
Trinkwasserbeschaffung ·
Kühlschrank bewässern. |
Durchführung (konkret) |
Versuchsweise wurde an einzelnen Tagen zum ersten
Mal auch das eigentliche Kochen durch die Gruppe übernommen. Das wurde bisher
aus Sicherheitsgründen von einem der Betreuer übernommen. |
Ergebnis |
Es entstanden ausnahmslos sehr leckerere
Mahlzeiten, die von den TN gut angenommen worden sind. Das Kochen durch die TeilnehmerInnen hat diesen
grossen Spass gemacht, die Motivation deutlich erhöht. |
Reflexion |
Der Verzicht auf Fertiggerichte hat zur Folge,
dass fast der gesamte Tag von der Küchengruppe mit der Nahrungszubereitung
verbracht wurde. Das selbständige Kochen der TN unter Anleitung hat deutlich
„den Geschmack des Essens“ verbessert (Bessere Werbung durch das Küchenteam).
Es gab auch Misserfolge (verbrannte Würste auf
dem offenen Feuer gegrillt). Es ist auffällig, dass die wenigsten Kinder über
Grundkenntnisse in der Küche verfügen. Auch über die Zusammensetzung der
Lebensmittel sind kaum Grundlagen vorhanden. Ebenso hat das einfache Berechnen der
Zutatenmengen große Probleme
bereitet. Das Verfahren des eigenständigen Kochens unter
Anleitung hat sich bei den älteren TN der Gruppe bewährt. Jüngere TN (10-11
Jahre sind damit aber noch überfordert. Staunen und große Resonanz riefen spektakuläre
Aktion wie das Braten eines Pfannkuchens auf dem Spaten oder das Überbacken
von Bananen in dem Blechbackofen hervor. |
Essensplan
Tag |
Samstag 19.7.2003 |
Sonntag 20.7.2003 |
Montag 21.7.2003 |
Dienstag 22.7.2003 |
Mittwoch 23.7.2003 |
Donnerstag 24.7.2003 |
Freitag 25.7.2003 |
Samstag 26.7.2003 |
Sonntag 27.7.2003 |
Frühstück |
|
Polenta
mit Früchten |
Brot Käse,
Wurst, Marmelade, Honig, Müsli |
Rühreier
mit Schinken & Speck |
|||||
Mittag |
|
Bratkartoffeln
mit Bratwurst und Gurkensalat |
Nudeln / Spagetti Bolognese |
Pfannkuchen
mit Apfelmus |
Feuertopf
(Gemüse-eintopf)
mit Würstchen |
Kartoffelpuffer
mit Quark |
Wochen-schau |
Gemüsespieß
/ Geschnetzeltes in Speckrahmsoße |
Obst,
Lagersuppe |
Zwischen-mahlzeit |
Kaffee
/ Kuchen / Gebäck |
Kaffee
/ Kuchen / Gebäck |
Lagersuppe |
Lunchpaket |
Lunchpaket |
Kaffee
/ Kuchen / Gebäck |
|
Kaffee
/ Kuchen / Gebäck |
|
Abendessen |
Grillwurst Brötchen Tomaten |
Rühreier,
Folienkartoffel |
Belegte
Brote |
Belegte
Brote |
Belegte
Brote Schokoladenbananen |
Rostwurst,
Salat, Stockbrot Feuerkartoffel |
Pellkartoffel
mit Kräuterquark |
|
|
Programm |
Brotbacken
mit Sauerteig |
Ziel |
Kennenlernen der Brotherstellung auf
ursprüngliche Art und Weise |
Material |
Getreide (Roggen und Weizen), Leinsaat, Sesam, Sonnenblumenkerne,
Wasser, Salz, Buttermilch, Butter |
Geräte |
Mühle (Handmühle mit Steinmahlwerk), Backofen
(Fassbackofen zur Feuerung mit Holzkohleglut), gr. Schüsseln, Messbecher,
Rezept, Tuch |
Zeitbedarf |
Ca. 12 Std. mit Pausen zum Gehen des Teiges |
Umsetzung (Planung) |
Einführung in die Brotherstellung: vom Korn zum Brot (Kornfeld, Mähen, Dreschen,
Reinigen, Mahlen, Backen) Grundzüge der Sauerteigherstellung
(Milchsäuregärung) Arbeitsschritte siehe Rezept |
Durchführung (konkret) |
Ein Sauerteigansatz ist bereits vorhanden, an dem
die Kinder riechen und probieren können. Der schmeckt zwar nicht, aber allein
der Geruch und das Aussehen (Gärbläschen) verraten, dass da etwas passiert.
Nachdem wir uns gemeinsam das Rezept angeschaut haben, stellen wir einen weiteren
Sauerteigansatz her und mahlen das Getreide mit handbetriebener Steinmühle.
Während dem Mahlen sitzt die Gruppe im Kreis um die Mühle und es ist
ausreichend Zeit um über die Theorie, wie unter Umsetzung beschrieben, zu sprechen. Das Mahlen
dauert etwa 2 Stunden und dann können wir den ersten Teil des Mehls mit
warmem Wasser vermischen. Die weiteren Arbeitsschritte werden, wie im Rezept beschrieben, durchgeführt. |
Sauerteig Rezept |
4 Tage vor dem Backen vermischen Sie in einem
Steinguttopf (keinen Metalltopf): 1/8 l lauwarmes Wasser (30°c) 125g Roggenmehl 1 Prise zerstoßener Kümmel (kann man auch
weglassen) 2 EL Buttermilch oder Joghurt Den Topf zudecken und an einem warmen Ort
aufbewahren. Jeden Tag einmal gut umrühren Am dritten Tag, wenn Gärbläschen entstanden sind,
geben Sie hinzu: 1/8 l lauwarmes Wasser (30°c) Roggenmehl Bis ein dickflüssiger Teig entsteht. Diesen Teig
weiterhin zugedeckt warmstellen. Am nächsten Tag ist der Sauerteig zur
Verarbeitung bereit. |
Sauerteigbrot Rezept |
Zutaten: 1000g Roggen (500g grob, 500g fein gemahlen) 800g Weizen (400g grob, 400g fein gemahlen) 1,5 l lauwarmes Wasser 1 Sauerteigansatz bis zu 350g Sonnenblumenkerne, Leinsaat, Mohn,
Sesam, Kürbiskerne, je nach Geschmack ca. 10g Salz Morgens um acht Uhr den Ansatz in 1 l lauwarmem
Wasser in einer ausreichend großen Schüssel auflösen. 500g von dem Roggen und
500g von dem Weizen dazugeben und gut umrühren. Ein feuchtes Tuch
ausgebreitet über die Schüssel legen und ca. 6 Std. gehen lassen. Mittags um 2 Uhr den Rest Mehl und 0,5 l
lauwarmes Wasser dazugeben und mit den Händen gut kneten. Das Tuch wieder
drüber legen und ca. 2 Std. gehen lassen. W I C H T I G ! Die gleiche Menge Ansatz von dem
Teig wieder abführen (für das nächste Brot) Um 4 Uhr nachmittags die Körner und das Salz
dazugeben und nochmals sehr, sehr gut mit den Händen kneten. Den Teig in die
gut eingefettete Form geben, mit nassen Händen verteilen und glatt streichen.
Mit einem Messer ein Gitter in die Oberfläche ritzen und das Tuch wieder
drüber legen und mindestens 3 Std. gehen lassen. Ca. um 8 Uhr das Brot mit Alufolie abdecken und
bei vorgeheiztem Ofen bei 200°C auf der mittleren Schiene 45 min. backen.
Dann die Folie abnehmen und 45 min. weiterbacken. Das Brot aus der Form stürzen, auskühlen lassen
und einen guten Appetit. |
Programm |
Filzen mit
Schafswolle |
Ziel |
Kennenlernen alter, traditioneller
Handwerkstechnik Erleben der eigenen Fähigkeiten und Entdecken der
eigenen Kreativität innerhalb der Gruppe |
Material |
Wolle, Wasser, Schmierseife Leder, Lochzange, Schere, Holz, Nadel , Faden zur
Weiterverarbeitung |
Geräte |
Gr. Wassertopf, 3 kl. Schüsseln, Schablonen
(Folie zun Ausschneiden), Bastmatte, Bambusrollo, Spülbürsten, Schere, Pfeifenreiniger,
Zapfen |
Zeitbedarf |
Ca. 4 Std. |
Umsetzung (Planung) |
Einführung in die Wollverarbeitung: ·
vom Schaf zur Wolle (Wolle scheren,
Wollreinigung, Wolle kämmen, Weiterverarbeitung) ·
Eigenschaften von Filz (Elastizität,
Isolationsfähigkeit, Saugfähigkeit, schwere Entflammbarkeit) ·
Darstellung von Filzen als uralte, traditionelle
Form der textilen Gestaltung in verschiedenen Kulturen Technik des Filzens: ·
was ist filzen? (Reaktion der Wolleiweißmoleküle
mit heißem Wasser und Seifenlauge) ·
kurze Erklärung der ersten Schritte (Auslegen der
Wolle Schablonen zuschneiden, anfeuchten und filzen, walken) Ökonomie und Ökologie am Beispiel der Wolle ·
kurze theoretische Erläuterung über Bedeutung und
Zusammenhänge beider Begriffe |
Durchführung (konkret) |
Eine Gruppe von 5-6 Kindern bereitet ihren
Arbeitsplatz vor und wir erhitzen Wasser auf dem Feuer. Verschiedene
Werkstücke aus Filz dienen zur Anschauung , wie Taschen, Handschuhe, Hut, kl.
Filztiere (Maus, Schlange). Die Kinder fühlen, riechen und sehen die Wolle in
verarbeiteter und unverarbeiteter Form. Es gibt viele unterschiedliche Farben
in kleinen Mengen und viel braune und weiße ungefärbte Wolle. Wie unter
Umsetzung beschrieben, sprechen wir über die Wolle, wobei viele Fragen beim
Betrachten oder Ausprobieren sich von selbst beantworten, (z.B. Isolationsfähigkeit
bei Handschuhen, schwere Entflammbarkeit beim Anbrennen). Nach der Einführung
in die Wollverarbeitung kann auch fast jedes Kind schnell entscheiden, was es
selbst herstellen möchte. Dann schneiden wir die Schablonen, soweit
notwendig, zu und legen die Wolle in dünnen Lagen und in verschiedenen
Kämmrichtungen übereinander. Die Wolle wird nun mit heißem Seifenwasser immer
wieder befeuchtet und mit den Händen vorsichtig zusammengedrückt. Die
Werkstücke werden nun mit festen, kreisenden Bewegungen der Hände verfilzt. Zuerst
von der Oberseite, dann werden die Ränder umgelegt und mit der Rückseite
ebenso verfahren. Es dauert, bis ein festes und glattes Gewebe entstanden ist
und erfordert Ausdauer und Geduld. Danach wird das Filzstück in eine
Bastmatte oder Bambusrollo eingerollt und auf dem Tisch gewalkt. Dadurch wird
das Gewebe verdichtet und in Form gebracht. Zum Schluss wird das Werkstück in
klarem Essigwasser ausgewaschen. Die Filzsachen werden getrocknet und ausgestellt. |
Ergebnis |
Ein orangefarbenes Kissen, mit Gesicht und Ohren, das ein Mädchen von zu Hause
mitgebracht hatte, war der diesjährige Renner bei den Freizeitteilnehmern. Es
trägt den komischen Namen „Krumelur“ und wurde viermal gefilzt. Von den Jungen,
die das sog. „Krumelur“ filzten, wurde besonders viel Ausdauer und Geschick
gefordert, was besonders hinsichtlich der Ausdauer für sie schwierig war,
aber eine wichtige Erfahrung, dass nicht immer alles so einfach ist, wie es
aussieht. Alle „Krumelur“ wurden aber bis ins Detail fertiggestellt, sogar
mit Füllung und richtig schön. Ansonsten filzten wir noch sehr viele sog.
„Dönertaschen“ , Sitzkissen mit Farbmustern und einiges an Kleintieren ,wie
Schlangen, Mäuse usw. . Alle Kinder haben eine Arbeit erfolgreich beendet .
Einige Kinder kamen auch zusätzlich in ihrer Freizeit gerne wieder zur
Filzgruppe und werkelten weiter mit Wolle oder Leder. Die meisten brauchten
viel Anleitung, da sie so etwas noch nie gemacht hatten und auch Hilfe in der
Auswahl des Werkstücks, weil sie sich zu Anfang nichts zugetraut haben. Die
Motivation und das Selbstbewusstsein für das eigene Tun konnten aber in der
Gruppe gesteigert werden. |
Reflexion |
Die meisten Kinder hatten kein Vorwissen über
Wolle, so dass die theoretische Einführung und die eigene Durchführung der
Experimente bzgl. der Eigenschaften von Wolle (z.B. schwere Entflammbarkeit),
sehr aufschlussreich waren und viele Fragen durch Beobachtung beantwortet werden
konnten. Alle haben sich gerne beteiligt. Obwohl die Gruppen fast ausschließlich aus Jungen
bestanden, war das Interesse groß am Filzen. Ein Junge, der zuerst nicht
recht wusste was er mit der Wolle anfangen sollte, war überrascht über seine
Fähigkeiten und fand richtig Gefallen an der farblichen Gestaltung von seinen
Sitzkissen. Man konnte ihm ansehen und fühlen, wie gut es ihm tat, sich mit
Ästhetik auseinander zu setzen. Es war wieder den Jungen sehr wichtig, persönliche Akzente mit Farbmustern
oder besondere Details in ihre Arbeiten einzubringen. Auffällig war, das gerade die besonders „wilden“
Jungen sich mit ihrer ganzen Energie der Aufgabe widmeten und wirklich
ausdauernd und ohne Frust bei der Sache blieben. Filzen, als künstlerisch-ästhetisches Handwerk
bei dem Kopf und Hand angesprochen werden und wobei man sich selbst und seine
Fähigkeiten realistisch einzuschätzen lernt , setzt dem verbreiteten hohen
Konsumdenken Selbsterfahrung entgegen. Die Kinder lernen nicht nur ihre eigenen
Bedürfnisse durchzusetzen, sondern auch die der anderen wahrzunehmen. Jeder in der Gruppe lernte sich und die anderen
besser kennen und die Hilfsbereitschaft untereinander wuchs. Während des
Arbeitens hatten wir viel Muße mehr über die anderen in der Gruppe zu
erfahren, was den gruppendynamischen Prozess vorantrieb. |
Programm |
Schmieden auf
Holzkohle |
Ziel |
Aus einem Zimmermanns-Nagel ein Messer, eine
Gabel oder eine Wandöse mit Ring (diente früher zum Aufhängen einer Laterne
oder ähnlichem) fertigen. |
Material |
·
Zimmermanns-Nägel 7 x 210 mm + 7 x 320 mm oder
300 - 350 mm Länge (Menge: kurze Nägel: 5 St., lange Nägel:2 St. pro
TeilnehmerInnen) ·
Holzkohle |
Geräte |
·
Feldesse ·
Amboß ·
verschiedene Hämmer ·
verschiedene Zangen ·
Drahtbürsten ·
Lederschürze ·
Feilen ·
2 Sensen-Abziehsteine ·
Solaranlage für 2.Feldesse ·
Paralelschraubstock ·
Holzklotz Durchmesser ca.60 cm, Höhe 30-40 cm für
großen Amboß. |
Sicherheitskleidung |
Von den Teilnehmern ist an Kleidung folgendes
mitzubringen : Knöchelhohe Arbeitsschutz-Schuhe mit Stahlkappe
(Höhe über den Knöchel reichend), Schlosserhose (Hose muss von der Länge die
Schuhöffnung bedecken, verhindert Hineinfallen von glühenden Teilchen), Schlosser-Jacke wichtig : Kleidung muß aus 100 % Baumwolle sein, Jacke darf nicht zu groß sein, muß eng am
Körper anliegen, Ärmel müssen am Handgelenk mit einem Klettverschluß versehen
sein.) Bei längeren Haaren Kopfbedeckung oder Haargummi
tragen (Haare dürfen nicht ins Gesicht fallen). |
Zeitbedarf |
Pro TeilnehmerIn ca.45 min. |
Umsetzung (Planung) |
1.
Aufbau
der Feldschmiede, zurechtlegen der Werkzeuge. 2.
Besprechung:
Belehrung über Arbeitsschutz und Unfallverhütung, 3.
Theorie:
Art und Verwendung der Werkzeuge. 4.
Einteilung
der Gruppe. 5.
Anzünden
der Feldessen. 6.
Munteres
beginnen des Schmiede Handwerks |
Durchführung (konkret) |
(Wie geplant …) Haben die Schmiede eingerichtet. Baumstamm aus
dem Wald für Amboss, den mit zwei Keilen verarbeitet. Dann mit
Eisenbahnschiene genauso verfahren. Dann mit der Gruppe geschmiedet, Messer und
Gabel. Isabel hat verkehrt angepackt und hat sich verbrannt. Kinder waren
eifrig dabei, aber etwas unkonzentriert, siehe Isabell. Danach die Werkstücke versucht, fertig zu
bekommen. Dabei brach der Hebel zum Drehen der Luftzufuhr an der Feldschmiede
ab. Kurbel wieder repariert, wegen Dunkelheit aufgehört. Jeder hatte ein
Werkstück = Messer. . |
Ergebnis |
Blaue Gruppe sind Michael, Kerem, Timo, Dennis.
Christian erklärt ihnen genau, was zu tun und zu beachten ist. Am Anfang
funktionierte es ganz gut, obwohl einige das heiße Metall statt runter hochhielten,
was gefährlich werden kann, ging alles gut, bis Timo Dennis sein Messer
zeigte und Dennis angriff und sich an Daumen und Zeigefinger verbrannte, da
beide meinten, sie könnten heißes Eisen ohne Werkzeug anfassen. Timo musste
gehen und Dennis wurde nachdem er die Hand in kaltem Wasser hatte weiter
versorgt. UVV müssen unbedingt eingehalten werden, ab morgen wird es immer
nur einen geben, der an der Esse schafft. Wir konnten mal feststellen, dass sogar Siegfried
und Max sehr gewissenhaft arbeiten können. Was ich ernsthaft nicht für
möglich gehalten hätte. Wahrscheinlich hatten sie Spaß daran. Denn danach
ging es wieder „normal“ weiter. Ludwig, Andreas, Sebastian (mit den lila Haaren).
Wieder Überraschungseffekt. Ludwig kann tatsächlich mal ohne Blödsinn
vernünftig was machen. Ohne zu streiten. Dann ging die Holzkohle aus, und wir
mussten mit Holz die Messer zu Ende bringen. Wir waren froh, dass da die
Herrschaften, die meistens Blödsinn gemacht haben alles fertig hatten. Ich
machte dann mit Andreas ein Messer. |
Reflexion |
Jedermann sehr stark mit angepackt, fast
lückenlos gearbeitet. Timo hat auch ganz gut mit angepackt, aber nach
gewisser Zeit stellte sich aber auch Lustlosigkeit ein. Michael hat auch eine
Zeit lang gut mit gearbeitet, dann kam aber mal eine längere Pause. Dann aber
ging es wieder. Dennis war am Anfang sehr motiviert, später war er
verschwunden. Aber als er darauf angesprochen wurde, klappte es Die Ausstattung der Kinder mit
Sicherheitskleidung war trotz Information der Eltern im Vortreffen nicht möglich.
Stattdessen wurden Lederschürzen und die notwendigen übrigen Dinge bereitgestellt.
Ein Sicherheitsdefizit gab es insofern hinsichtlich der Schuhausstattung. |
Programm |
Naturkosmetik |
Ziel |
Herstellung von
Kräuterkosmetik (Balsamen und Cremes) Kennen lernen der Heilkraft
verschiedener Wald- und Wiesenkräuter. Erfahren, wie eine Emulsion - Verbindung von Wasser und Öl - entsteht. |
Material |
Pflanzen - Öl - Auszüge
(Apotheke) Öl (Sonnenblumenöl) und Fett
(Kokosfett bzw. Kakaobutter)) Bienenwachs Ätherische Öle Diverse Kräuter bzw.
Pflanzen Wollfett oder Tegomuls
(Emulgator) Verschiedene Körperkosmetika |
Geräte |
Topf Haarsieb Schneebesen oder Rührstäbe Marmeladegläser o.ä. Geschirrtücher Kleine Döschen |
Zeitbedarf |
Ca. 4 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
1.
Geschichtlicher Abriss
zur Naturkosmetik (Totenkult der Ägypter). Kleine Pflanzenkunde = Pflanzen
und ihre Heilwirkung vor allem auf die Haut. Die wichtige Bedeutung unserer
Haut. 2.
Gemeinsames Sammeln von Wald- und
Wiesenpflanzen. 3.
Herstellung von Salben und Cremes und diese
mit ätherischen Ölen verfeinern. |
Durchführung (konkret) |
Zu Beginn haben die Kinder die
Möglichkeit, die verschiedenen Salben, Cremes und Balsame (Lippenbalsam,
Ringelblumensalbe, Hautcreme, Körpermilch) zu betrachten, zu riechen und zu
fühlen. Nun folgte der theoretische Teil. Hier erläuterte ich den uralten Versuch
des Menschen, sein Äußeres attraktiver zu machen. Vor siebentausend Jahren
salbten die Ägypter sogar ihre Toten, um den Körper schöner zu machen und für
das Jenseits zu bewahren. Das Wort "Kosmetik" ist griechischen
Ursprungs und bedeutet, die Kunst der Erhaltung, Verbesserung oder Wiederherstellung
der Schönheit des menschlichen Körpers. Kräuterkundige Menschen, vor allem
Mönche oder Nonnen konnten ihr Wissen in der Medizin einsetzen und die
verschiedenen Salben herstellen, die nicht nur den Klosterbewohnern zu Gute
kamen sondern auch de umliegenden Bevölkerung (z.B. Hildegard von Bingen).
Angenehm duftende Salben sorgen für ein Wohlbefinden des ganzen Körpers aber
vor allem der Haut. Die Haut ist die Hülle des Körpers und hat wichtige Aufgaben
zu erfüllen. Sie ist empfindlich für Berührungen, Schmerz, Wärme und Kälte.
Sie wirkt als Filter gegen Licht, als Polster gegen Druck und Reibung. Sie
schützt vor Wasserverlust und Krankheitserregern. Die Haut atmet und zeigt
uns Erregung, Freude und Wut. Viele Redewendungen geben Aufschluss über den
Zusammenhang zwischen der Haut und ihrem Gemütszustand. Dickfellige Menschen
lassen sich nicht so schnell verärgern und beeindrucken. Empfindsame Menschen
sind dünnhäutig. Geht es uns gut, sagen wir, dass wir uns wohl fühlen in
unserer Haut. Manchmal möchte man vor Wut aus der Haut fahren. Im praktischen
Teil sollen die Teilnehmer aus einer Mischung Bienenwachs, Pflanzenfett und
Pflanzenöl Balsame herstellen, denen sie einen Duftstoff ihrer Wahl beifügen
können. Mit Hilfe eines Emulgators (Tegomuls) können dann Schüttelcremes
hergestellt werden. Auch diese können nach dem Abkühlen mit einem ätherischen
Öl verfeinert werden. |
Ergebnis |
Jeder hatte eine Creme oder Salbe bzw. ein Balsam
in seinem Gepäck, die gerne zur Anschauung und zum „Beschnüffeln“ zur
Verfügung gestellt wurden. Einige der Teilnehmer hatten Hautprobleme
(Neurodermitis), die sie mit entsprechenden Salben behandelten. Das Sammeln
von Kräutern und deren Zubereitung zu Tees konnte leider nicht durchgeführt
werden, da die Vegetation in diesem Sommer wegen der extrem großen Hitze
nicht viel zu bieten hatte. Das Wenige, das noch da war, wollen wir nicht
ernten. So beschränkten wir uns auf die Herstellung von Cremes und Balsamen
und ergänzten diese mit reinen ätherischen Ölen. Zu Beginn stellten wir
Versuche mit Wasser und Fett an, damit die Teilnehmer der Vorgang des
Emulgierens verständlich wurde. Das anschließende Schmelzen von Bienenwachs
und Fett über dem offenen Feuer wurde von den Jugendlichen selbst
vorgenommen. Beim Eingießen in die Behälter war ich behilflich, da die Masse
sehr heiß war. Das Herstellen einer Schüttelcreme auf Wasserbasis brachte bei
der ersten Gruppe zunächst kein zufriedenstellendes Ergebnis, da die Masse
geronnen war. Doch nach dem Abkühlen war davon nichts mehr zu sehen. Die
Balsame wurden allesamt fest. |
Reflexion |
Beim einführenden Sachgespräch erzählten einige
Teilnehmer, dass sie Hautprobleme haben (Neurodermitis) und somit ihre Haut
mit einer entsprechenden Salbe behandeln müssen. Es zeigte sich im Laufe der
Herstellung der Cremes und Salben, dass vor allem die Jungs eine große Freude
beim Ausprobieren der verschiedenen Düfte hatten. Das Zusammenträufeln
unterschiedlicher Düfte, das Experimentieren mit den chem. Zutaten, sowie die
Herstellung eigener Kosmetik war keine reine Mädchensache. Selbst heftige
Jungs waren mit großer Ruhe und Entspanntheit bei der Sache. Wir
BetreuerInnen massierten uns nach dem Duschen gerne mit Cremeresten ein, vor
allem mit Ringelblumencreme. Die Haut wurde sehr geschmeidig. |
Programm |
Schlafen -
Eine Nacht im Wald |
Ergebnis |
Zwar befand sich das Köhlerlager mitten im Wald,
es suggerierte jedoch nach ein paar Tagen einen gewissen „geschützten Raum“. Eigentlich wurde nur die erste Nacht in den
Schlafzelten verbracht. Aufgrund der
extrem heißen Witterung schliefen die Kinder an unterschiedlichen Plätzen im
Bereich des Pflanzgartens: In der Köhlerhütte, unter dem Sonnensegel oder
irgendwo auf der wiese. Um diesen geschützten Raum zu verlassen, wollte
ein großer Teil der älteren TN im benachbarten Wald schlafen. Nachdem die
Kommunikation mit den im Lager verbliebenen Kindern sichergestellt war,
konnte diese Teilgruppe die Nacht im Wald verbringen. Dabei bestand die Möglichkeit, Geräusche zu
vernehmen (Tiere wurden keine beobachtet), sich mit den eigenen Ängsten und
den Ängsten der anderen auseinanderzusetzen, Gemeinschaftsgefühl zu
verspüren. Die Nächte im Wald wurden angenehmer empfunden
als die Übernachtung in den Mannschaftszelten oder auf der Wiese (bequemer,
ruhiger, entspannter, spannender). Am vorletzten Tag , als das Hauptprogramm i.W.
absolviert war, wurde eine „stille Stunde“ vereinbart. Nachdem alle
relevanten Arbeiten erfolgreich erledigt waren, zeigte sich eine tiefe
Müdigkeit. Innerhalb kurzer Zeit schlief die gesamte Gruppe an
unterschiedlichen Orten (Wald, Sonnensegel, Wiese) tief und fest. |
Reflexion |
Die Kinder genießen offensichtlich den Freiraum
des Waldplatzes, nicht in einem festen Bett schlafen zu müssen, sich einen
Schlafplatz nach Belieben wählen
auszuwählen. Das vermittelt großen Freiraum einerseits, andererseits
müssen sich die Kinder mit den eigenen Ängsten und der Gruppe auseinandersetzen. Der Mittagsschlaf hat allen gut getan. Vielleicht
sollte bei künftigen Waldcamps gerade mit dieser jungen Altersgruppe regelmäßige Tagesruhezeiten eingebracht
werden. |
Programm |
Besuch des
Limbacher Schwimmbades |
Ziel |
Sich mit Hilfe einer Karte zu recht finden,
Ganzkörperreinigung, Entspannung |
Material |
Seife, Duschbad |
Geräte |
Badekleidung, Badetuch, Luftbild, Topogr. Karte |
Zeitbedarf |
3 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Die Kinder sollen mit Hilfe einer Karte den Weg
ins Limbacher Schwimmbad finden. Dort soll unter Kontrolle der BetreuerInnen
eine gewissenhafte Ganzkörperreinigung und Zeckenkontrolle stattfinden.
Anschließend kann die Freibadeinrichtung genutzt werden. |
Durchführung (konkret) |
Vor Beginn der Wanderung bekommen die
Jugendlichen eine Kopie einer topographischen Karte aus der Region. Alle
müssen ihre Reinigungsutensilien vorzeigen. Wegen der Hitze müssen alle eine
Kopfbedeckung tragen. Die Situation auf der Karte soll nun auf die reale Situation
übertragen werden (Wegkreuzungen und Abzweigungen). Nach Ankunft im
Schwimmbad erhalten alle den Auftrag, sich gründlich zu reinigen. Auch soll
eine gegenseitige Zeckenkontrolle durchgeführt werden. Nach der Reinigung
kann das Freibad mit seinen Einrichtungen genutzt werden. |
Ergebnis |
Die Waschsachen der Jugendlichen wurden im
Bollerwagen untergebracht. Dieser wurde von den Teilnehmern abwechselnd
gezogen. Das Lesen der Karte bereitete keine großen Schwierigkeiten, da eine
der Teilnehmerinnen ortskundig war (kam aus Limbach). Nach dem Reinigen
zeigte sich, dass es die Jugendlichen nicht so genau mit der Körperwäsche
nahmen. So mussten sie wieder unter die Dusche. Bei einigen wurden die
lästigen Zecken gefunden. Das Wasser des Bades war erfrischend eiskalt. Die
Jüngeren bevorzugten den Spielplatzbereich. Nachdem immer mehr Wolken
aufzogen, machten wir uns wieder auf den Heimweg. |
Reflexion |
Der Gang zum Schwimmbad war gemütlich ohne Hetze.
Untereinander kamen angeregte Unterhaltungen auf. Der Bollerwagen wurde auf
dem Hinweg abwechselnd gezogen. Leider kam es auf dem Heimweg zu Streitereien
mit derben Anschuldigungen, die später im Lagerrat zur Sprache kamen. Das
Reinigen unter ausreichend warmem Wasser bereitete allen Teilnehmern großes
Vergnügen. Das anschließende Schwimmen im Freibad sorgte für große
Ausgelassenheit, da wir alle noch mit leckerem Eis verwöhnt wurden. Bei der
Rückkehr ins Lager bemerkten wir, dass der Meiler leider in der Zwischenzeit
ausgegangen war. |
Programm |
Wanderung zur
Silbersandquelle |
Ziel |
Gemeinsamer Ausflug, Abkühlung im Wasser,
Entspannung |
Geräte |
Handtücher, Bollerwagen |
Zeitbedarf |
Ca. 3 Stunden |
Umsetzung (Planung) |
Neben dem Pflichtprogramm sollen die Teilnehmer
auch ein entspannendes Freizeitprogramm erfahren. Dazu gehört auch ein
Ausflug in die nähere Umgebung. Anhand der topographischen Karte aus der
Region wird ein Weg zu Quelle herausgesucht. Am Wasser haben die Kinder die
Möglichkeit der Abkühlung. |
Durchführung (konkret) |
Der Bollerwagen wird mit den Badeutensilien der
Teilnehmer bepackt und gemeinsam ziehen wir los. Der Weg führt durch den Wald
bis unmittelbar an die Autobahn, unter einer Autobahnunterführung durch bis
zur Quelle. Dort angekommen können die Jugendlichen sich im kalten Wasser abkühlen,
plantschen, nass spritzen etc. |
Ergebnis |
Der Weg durch den Wald war anstrengend, da tiefe
Spurrillen und Wühlspuren der Wildschweine das Ziehen des Bollerwagens sehr
erschwerte. Der Weg an der Autobahn war bequem, aber sehr laut und
unangenehm. Der Anblick des kristallklaren Wassers mit seinen vielen kleinen
Sprudelquellen forderte die meisten zum ausgelassenen Plantschen und
Springen. Erfrischt und sauber machten wir uns anschließend wieder auf den
Heimweg. Unterwegs kippte mehrmals der Bollerwagen samt Inhalt in den Graben.
|
Reflexion |
Jeder wollte mal den Bollerwagen ziehen. Ebenso
wollte jeder mal die Hunde führen. An der Quelle kam es unter den Jungs zu
einer Art Wettbewerb: wer kann am längsten im eiskalten Wasser bleiben. Einen
Jungen mussten wir schließlich daran hindern, noch mal ins Wasser zu gehen,
da seine Lippen vor Kälte schon ziemlich angelaufen waren. Alle hatten
sichtlich Spaß an dieser Tour und soll wiederholt werden. |
Programm |
Warming up |
Ziel |
Morgendliches körperliches und mentales
„Aufwärmen“ der TN und der Gruppe insgesamt. Entwicklung eines Zeremoniells zur klar
erkennbaren Strukturierung des Tages Aufbau von Vertrauen |
Zeitbedarf |
30 Minuten vor dem Frühstück |
Umsetzung (Planung) |
Allmorgendlich vor dem Frühstück gemeinsame
erlebnispädagogische Aktion (Gebärdenspiel, Waldaufzug, Rückenmassage). |
Durchführung (konkret) |
Allmorgendlich wie geplant |
Ergebnis |
Gemeinsamer Gruppenprozess, Einstimmung auf den
Tag |
Reflexion |
Das morgendliche Warming up hat allen gut getan
und es sollte nicht darauf verzichtet werden. |
Programm |
Gruppenspiele |
Ziel |
Förderung der gruppendynamischen Prozesse Spiel, Spaß, Entspannung Ausgleich zu dem anstrengenden Tagesprogramm |
Geräte |
Augenbinden, Seile, Becher mit Wasser |
Zeitbedarf |
½ - 1 Stunde |
Umsetzung (Planung) |
Täglich vorzugsweise am Nachmittag nach
Absolvierung des Gruppenprogramms oder bei Bedarf. Auswahl der Aktionen situationsbedingt aus dem
Kontingent der „Abenteuerspiele“, gegf. Variation oder Anpassung an die örtliche
Situation (Drachenschwanz, Eulen und Krähen, Hase und Jäger, Blinde Raupe,
die Schluchtüberquerung).) |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant |
Ergebnis |
Die Abenteuerspiele haben immer großen Spaß
gemacht, da sie in der Regel sehr bewegungsorientiert abliefen, was besonders
nach dem konzentrierten Pflichtprogramm eine willkommene Abwechslung bot. |
Reflexion |
Die erlebnispädagogischen Abenteuerspiele sind
ein wichtiger Bestandteil des Lagerlebens und haben eine bedeutende Rolle in
der Zusammenführung der recht unterschiedlichen TN. Die Effekte können stets unmittelbar beobachtet
werden. |
Programm |
Umweltspiel: Fledermaus und Motte |
Ziel |
Orientierung im unbekannten Gelände Kennen lernen der Lebensweise der Fledermäuse. |
Geräte |
Augenbinden |
Zeitbedarf |
1 Stunde. |
Umsetzung (Planung) |
In der Dämmerung werden wir mit verbundenen Augen
zu einem Platz im nahen Laubwald gehen. Dort stellen wir uns im Kreis auf und
spielen das Spiel wie geplant. Durch Zurufen der „blinden Fledermaus“ kann
die Beute „Motte, Schmetterling, Käfer“ gefunden und „gefressen“ werden. |
Durchführung (konkret) |
Wie geplant. |
Ergebnis |
Die Gruppe machte laute Geräusche auf dem
Waldweg, wurde darauf hingewiesen leiser zu gehen. Das Spiel im Wald war sehr
unterhaltsam und lehrreich. Einige zeigten Ängste in der zunehmenden
Dunkelheit. Jeder Teilnehmer ging anschließend allein auf dem Waldweg zum
Lager zurück. |
Reflexion |
Viele hatten Schwierigkeiten, sich leise zu
verhalten (Ängste). Das Spiel wurde von allen gerne gespielt. Allein auf dem
Waldweg, ohne Augenbinden waren immer noch Ängste vorhanden. Jeder war froh
wieder im Lager zu sein. |
Programm |
Ein Jagd- und Strategiespiel: Die Wolfsjagd |
Ziel |
Informationen zum heimatlichen Wald erhalten
(Pflanzen-, Tierarten, topografische, geologische, naturkundliche,
geografische Informationen) Systemzusammenhänge erfahren (Witterung,
Lebensraumbeziehungen, ökologische Zusammenhänge u.a.) Kompetenzen entwickeln Soziale Zusammenhänge erfahren, erlernen und
erleben. Einen Umgang mit eigenen Defiziten oder Defiziten
der anderen erlernen Das bekannte Räuber und Gendarmspiel wurde als
schnelles Fangspiel auf die Verhältnisse im Wald umgeschrieben. Die schnelle Bewegung im unebenen Gelände,
Strategien der Tarnung sowie das Verständnis für die unterschiedliche
Lebensweise und das Populationsverhalten der verschiedenen Tierarten sollen
mit diesem Spiel vermittelt werden. |
Umsetzung |
Die farbig gekennzeichneten Mitspieler wurden
verschiedenen Tierfamilien zugewiesen. Rot = Wolfsrudel, Blau= Rehe, Grün =
Eichhörnchen und Gelb = Mäuse. Jede Tierart entsprach einer bestimmten
Punktzahl. Alle „Tierfamilien“ suchten sich nun je als Familienverband und
entsprechend ihrer Art (Eichhörnchen auf den Bäumen, Rehe im Dickicht etc.)
ein Versteck. Auf ein verabredetes Signal hin setzten sich die „Wölfe“ in
Bewegung, um die „Tiere“ zu fangen. Die Spielregel erlaubte ihnen nur, als
gemeinsames Rudel zu jagen (Absprachen waren notwendig), auch die einzelnen
„Tiere“ sollen als Familienverband zusammenbleiben. Nach einiger Zeit ertönte
wieder ein Signal, das die Beendigung des Spiels bedeutete. Nach dem Punkte
gezählt waren, wurde gewechselt. |
Ergebnis |
Das Spiel war vor allem bei den Jungs sehr
beliebt. Allerdings wollte jeder Teilnehmer lieber Beute sein und sich
verstecken. Die Rolle der Wölfe war nicht so beliebt. Von den Jugendlichen
kamen mehrere Variationsmöglichkeiten. |
Reflexion |
Das Spiel bereitete großen Spaß, nur während
zunehmender Dunkelheit nicht, da große Orientierungsschwierigkeiten. An einem
Abend stürzte ein Teilnehmer sehr heftig, so dass das Spiel unterbrochen
wurde und erst am nächsten Abend wieder eine Fortsetzung fand. |
Programm |
Lagerrat & Lagergericht |
Ziel |
Soziale Zusammenhänge erfahren, erlernen und
erleben Alle relevanten Entscheidungen werden in der
gesamten Gruppe getroffen (Lagerrat) Demokratie leben |
Umsetzung |
Vor der Einrichtung des Lagers wählte die gesamte
Gruppe 2 Personen aus ihrer Mitte zu den Lagersprechern (Mathias, Patrick).
Der Lagerrat diskutierte alle relevanten Probleme und beschloss eine Lösung
dazu, traf sich zur Tagesreflexion oder traf sich zur Lösung von Konflikten. Das Lagergericht hatte nur wenige Entscheidungen
zu treffen: Zum einen wurde der Gebrauch von heftigen
Schimpfwörtern mit einer gütlichen Einigung bereinigt, das illegale Entsorgen
von Geschirr wurde mit zusätzlichen Spüldiensten geahndet. |
Ergebnis |
Der Lagerrat traf sich mehrmals am Tag, um div.
Themen zu besprechen. Die Sprecher waren die Moderatoren dieser Runden. Jeder
Wortbeitrag wurde ernst genommen. In einer Krisensituation (Ordnungsprobleme) tagte
der Lagerrat ohne Beteiligung der Betreuer im Zelt. Innerhalb sehr kurzer
Zeit hat die Lagersprecherin jedes einzelne Kind motivieren können , seine
Aufgaben sachgerecht zu erfüllen. |
Reflexion |
Es entstand eine demokratische Gesprächskultur
(ausreden lassen, nicht auslachen etc.). Durch die Entscheidungsverlagerung
auf die Basis wurde ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme, Akzeptanz von
Entscheidungen und Kompetenzentwicklung gefördert. Die Funktionalisierung (Lagersprecher)
zeigte demokratische Strukturen auf (erlebtes Gemeinwesen). |
Programm |
Umgang mit
den Witterungseffekten |
Ziel |
Systemzusammenhänge erfahren (Witterung,
Lebensraumbeziehungen, ökologische Zusammenhänge u.a.), Kompetenzen entwickeln,
Nach Abschluss der Maßnahme dazu in der Lage
sein, im Einklang mit der Natur selbst und eigenständig Freizeiten für sich
im Wald zu organisieren Einen Weg für sich und die Gruppe hinsichtlich
der Unbillen der Witterung (Starkregen, Gewitter, , Hitze) zu finden |
Umsetzung |
Die Witterungssituation machte uns nur
kurzfristig etwas zu schaffen. Es gab einen Abend mit Starkregen und
Gewitter. Im Übrigen war das Wetter eher unangenehm heiß. |
Ergebnis |
Das Gewitter überraschte die Kinder mitten in der
Nacht, als viele unter freiem Himmel schliefen (Meilerwache). Die Blitze
zuckten direkt über uns. Viele erschraken, wegen des lauten Donners. Durch
das schnelle Eingreifen der BetreuerInnen wurde niemand durchnässt. Am
Folgetag wurden Schlafsäcke, die an manchen Stellen regenfeucht waren, in der
Sonne getrocknet. Es musste niemand erkältungsbedingt oder wegen
Hitzeproblemen das Lager verlassen. Sommerhitze: Aufgrund der extrem hohen Temperaturen haben sich
eine Reihe von Aktivitäten in den benachbarten Waldbestand bzw. unter das
bereitgestellte Sonnensegel verlagert. Abhilfe und Erfrischung haben hier auch der
Besuch des Schwimmbades und der zweimalige Besuch der Silbersandquelle
geschaffen. |
Reflexion |
Dreh- und Angelpunkt einer Naturerlebnisfreizeit
bleibt die Regen-Ausstattung. Bei der Sichtung der Regenkleider bei der
Begrüßung wurde in Einzelfällen mangelnde Ausstattung festgestellt. Einige
Eltern lieferten dann noch ausreichende Regenkleidung nach. Erfreulich war,
dass viele den Rat aus dem Vortreffen ernst nahmen, und „Ostfriesennerze“
besorgten. |
Programm |
Schlussreflexion der TeilnehmerInnen |
Ziel |
Aufgreifen von Ideen und Wünschen der TN bei
Folgemaßnahmen |
Ergebnis |
Wünsche und Ideen: ·
Fernseher mit viel Stromkabel ·
Essensplan mit Kindern abstimmen, Verschiedene
Gruppen stellen Essen zusammen ·
Andere Essenszusammenstellung (mehr Fleisch) ·
Mehr Betreuer von MALTIZ ·
Länger schlafen ·
Kinder sollen Betreuern das Bett machen ·
Mehr Diskussion statt „Anordnen“ ·
Längeres Verweilen bei den Programmpunkten ·
Weniger Vorgaben, mehr eigene Vorstellungen
einbringen |
Reflexion |
·
Fernseher mit viel Stromkabel ·
Essensplan mit Kindern abstimmen, Verschiedene
Gruppen stellen Essen zusammen ·
Andere Essenszusammenstellung (mehr Fleisch) ·
Mehr Betreuer von MALTIZ ·
Länger schlafen ·
Kinder sollen Betreuern das Bett machen ·
Mehr Diskussion statt „Anordnen“ ·
Längeres Verweilen bei den Programmpunkten ·
Weniger Vorgaben, mehr eigene Vorstellungen
einbringen |
TeilnehmerInnen
Name, Vorname, Straße,
PLZ, Ort, Telefon, Geb_Dat |
|
Baar, Sebastian , Narzissenweg 19, 66539, Neunkirchen,
68214625, 07.12.91 |
|
Bach-Staap, Astrid,
Schulstraße 10, 66333, Völklingen, 0 68 98 – 43 95 65 / 01 77 – 6 60 62 76,
10.6.59 |
|
Blittersdorf, Kai Uwe , Steinstr. 10, 66538,
Neunkrichen, 06821-88259, 23.09.92 |
|
Böhm, Petra, 20,
impasse de Provence, F 57490, Carling, 00 333 – 87 – 04 25 32 |
|
Brücher, Marius, Paul-Klee-Str. 40, 66564, Ottweiler,
16098161049, 28.08.91 |
|
Dabrock, Felix, Reinhold-Becker Str. 18, 66386,
St. Ingbert, 06894/383066, 26.12.92 |
|
Dienst, Julia, Haydnstr. 40, 66459, Limbach,
06841/89338, 12.06.91 |
|
Dörr, Sebastian, Stieglitzweg 28, 66538, Neunkirchen,
682127368, 17.05.90 |
|
Fox, Michael, Auf dem Hirsche 13, 66450, Oberbexbach,
682680130, 05.12.89 |
|
Hamm, Lisa, Friedrichstr. 27, 66459, Limbach,
06841/8818, 14.08.91 |
|
Hollenbach, Andrea,
Lauterbacherstraße 9, 66333, Völklingen, 0 68 98 – 4 27 39, 30.10.1971 |
|
Hollenbach, Johanna, Lauterbacherstraße
9, 66333, Völklingen, 0 68 98 – 4 27 39 |
|
Hollenbach, Joshua,
Lauterbacherstraße 9, 66333, Völklingen, 0 68 98 – 4 27 39 |
|
Kerem, Yildirim , Elversbergerstr. 90, 66386, St.
Ingbert, 6897680872, 02.08.90 |
|
Klug, Christian,
Knorrscheider Straße 8, 66822, Lebach-Hoxberg, 01 77 – 5 55 28 90 / 0 68 81 –
5 28 90 |
|
Lill, Andreas,
Hochwiesmühle 36, 66450, Bexbach, 06826/81289, 08.03.1989 |
|
Luck, Peter , Neugasse 5, 66386, St. Ingbert,
06894/383554, 01.06.93 |
|
Menozzi, Mario, Wallenbornstr. 15, 66571, Eppelborn,
1788989120, 25.09.91 |
|
Müller, Isabell, Rübenköpfchen 1, 66538, Neunkirchen,
682121636, 13J |
|
Paquet-Eich, Max , Hebbelstr. f18, 66564, Ottweiler,
06824/6328, 17.04.92 |
|
Schipp, Christian, Pastor-Jacob-Str. 28, 66540,
Neunkirchen, 68588384, 29.02.92 |
|
Schöpper, Ludwig , Homburgerstr. 40, 66424, Homburg,
06848/984, 18.12.90 |
|
Schöpper, Siegfried , Homburgerstr. 39, 66424, Homburg,
06848/983, 18.12.90 |
|
Staap, Arnulf F.,
Schulstraße 10, 66333, Völklingen, 0 68 98 – 43 95 65 / 01 77 – 6 60 62 76 ,
08.05.56 |
|
Strauß, Dennis , An der Mutterbach 1a, 66459, Kirkel,
6841982369, 13.03.91 |
|
Zimmer, Timo , Rembrandtstr. 8, 66540, Neunkirchen,
682158465, 21.01.92 |
|
Pollux |
|
Pirrot |
|
Maxl |
|