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Völklinger Umwelttage 2005

 

18.6.05 rund um das neue Rathaus in Völklingen

 

 

Programm

1. Begrüßung

2. Wir bauen ein Riesennest

3. Auf Futtersuche

4. Elternaktion: Mein Platz

5. Am Kohlenmeiler

6. Zum guten Schluß: Stockbrote ohne Ende

7. Ein Nachtspaziergang durch die Wildnis

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  • 1. Vortrag Dr. Franz ALT

     

    2. Holzkohle aus dem Warndtwald

     

    3. Oberbürgermeister Klaus Lorig erhält sein Köhlerdiplom, eine Tüte Holzkohle und eine kleine Erinnerung

     

    4. Die MALTIZ-Wollwerkstatt

     

    5. Schafe & Esel

     

    6. Was es sonst noch so gab

    Medienecho

    Saarbrücker Zeitung vom 20.6.2005:

    Gäste erleben Umweltschutz in Praxis

    Franz Alt ruft auf zur ökologischen Wende

     

    Vereine und Organisationen in der Hüttenstadt stellen ihre Arbeit bei einem Umweltmarkt am Neuen Rathaus vor

    Bekannter Buchautor und Fernsehmoderator spricht zum Auftakt der Völklinger Umwelttage


    Im Rahmen der Völklinger Umwelttage stellten Vereine und Organisationen am Wochenende auf dem Hindenburgplatz ihre Arbeit vor. Von Jägern über Bienenzüchter, von der Naturschutzjugend bis hin zu den Stadtwerken reichte die Palette der Informationen. Eröffnet worden waren die Umwelttage von Umwelt-Mahner Franz Alt.


    Völklingen. Von Lohnnebenkosten und Sozialversicherung wissen Burenziegen nichts. Sie arbeiten umsonst für die Stadt Völklingen und knabbern im Lauterbachtal den Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, weg. Die aus Asien stammende Pflanze breitet sich bei uns aggressiv aus. Sie zerstört bei Berührung den UV-Schutz unserer Haut, führt zu Verbrennungen und kann sogar blind machen. Neben den robusten Burenziegen setzt der Landschafts-Pflegeverein Karlsbrunn auf den Warndthöhen Heidschnucken und an feuchten Stellen im Tal Rhönschafe gegen die drohende Verbuschung und den Wildwuchs in der offenen Landschaft ein. Die Rhönschafe hatten am Samstag ihren freien Tag. Die ehrenamtlichen Helfer des genannten Vereines brachten sie nach Völklingen, wo sie sich, mit sichtlichem Wohlbehagen in ihren pechschwarzen Gesichtern, im Schatten des Neuen Rathauses am Heu latzten.

    Publikum gab es genug. Der parallel stattfindende Wochenmarkt sorgte schon von sich aus für Zuspruch. Etliche Vereine, Organisationen und Unternehmen nutzten den Tag, sich und ihre Arbeit bekannt zu machen. Die Naturschutzbehörde des Stadtverbandes Saarbrücken informierte beispielsweise über Artenschutz, Hornissen-Umsiedlungen oder Fledermaus-Nachtwanderungen.

    Der Völklinger Bienenzuchtverein warb mit seinen 40 Mitgliedern, darunter 20 aktive Imker, für das schöne Hobby rund um den Honig. Die Vereinigung der Jäger des Saarlandes wusste viel über das Thema Jagd und Naturschutz zu sagen. Was staunte der kleine Sven, als er beispielsweise erfuhr, dass Hasen lebend, sehend und oberirdisch zur Welt kommen, während Kaninchen nackt, blind und unterirdisch geboren werden. Richtig in die schöne fette Wolle der Merinoschafe hinein fassen durften die Besucher beim Zelt des Vereins "Maltiz - Natur- und Waldpädagogik". Hier drehte sich beinahe alles um das Thema Wolle, sofern nicht drollig-treue Tiere wie der Hütehund Pierrot oder der Esel Zottel vom Thema ablenkten.

    Die Naturschutzjugend aus Ludweiler informierte über ihre Arbeit. Die Naturfreunde und der Saarwaldverein Völklingen unterbreiteten den Besuchern ihr umfangreiches Wander- und Unterhaltungsangebot. Der städtische Forst verkaufte Brennholz in Tüten, Nistkästen zum Aufhängen sowie Holzfäller-Öfen für kühle Grillnächte im Freien. Die Stadt Völklingen stellte ihre Abfall- und Wertstoff-Beratung einschließlich der dazu passenden Fahrzeuge wie Kehrmaschinen und Hausmüllwagen vor.

    Die Stadtwerke zeigten die Möglichkeiten von Erdgas auf, und zwar im Vorgriff auf eine Erdgas-Tankstelle, die wahrscheinlich im Lauf des Jahres in der Hüttenstadt eröffnet werden wird. Zudem erfuhren die Besucher allerhand über den nahen Urwald vor den Toren der Stadt, über Grüne Hausnummern, leckere Wildgerichte, den Ökogarten der Volkshochschule Völklingen sowie über die Möglichkeit, Lamm- oder Rindfleisch direkt beim Erzeuger zu kaufen. Besucher Harald Siegel zog folgendes Resümee: "Sehr informativ. Ich habe vorher gar nicht gewusst, dass es bei uns in Völklingen so viele Menschen gibt, die sich aktiv dem Naturschutz widmen." Völklingen. "Die beiden großen politischen Kräfte in Deutschland hängen an den alten Energien wie Junkies an der Nadel, die SPD an der Kohle und die CDU am Atom. Beides ist mehr als fatal." Das sagte beim Auftakt der Völklinger Umwelttage am Wochenende der bekannte Journalist und Buchautor Franz Alt.

    Dessen Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation der Energie-Politik fällt herb aus. Die Wasser-Kreisläufe in Afrika verändern sich dramatisch. Bereits heute dürsten dort 15 Millionen Menschen. In Australien gibt es Gegenden, in denen wegen des Ozonloches jedes zweite Kind an Hautkrebs erkrankt ist. In den letzten 30 Jahren hat sich der Versicherungsschaden durch weltweite Katastrophen in etwa verachtfacht.

    Auch hier zu Lande machen sich Umweltschäden bemerkbar. Alt erinnerte an extreme Stürme und Hochwasser beziehungsweise an den Hitzesommer 2003, in dem zum Beispiel in Frankreich mindestens 18 Menschen an den Folgen des Klimas starben. Das Schreckens-Szenario geht weiter. "Wir verwüsten unseren schönen Planeten", sagte Alt und sprach in diesem Zusammenhang von Selbstmord-, Urwald- und Voodoo-Ökonomie. Die Menschheit, insbesondere der Westen, plündert die begrenzten Ressourcen. Sie liefert sich dabei, so Alt, "den Schurken dieser Welt" aus, um weiter an Erdöl und -gas zu kommen. Veraltete Atom-Stromanlagen könnten jederzeit zum Ziel von Terroristen werden oder verunglücken. Alt: "Restrisiko heißt doch: Das kann uns jeden Tag den Rest geben."

    Es gibt jedoch Alternativen zur energiepolitischen Bankrott-Erklärung. Alt: "Bereits 2050 könnten wir 40 Prozent unseres Energie-Bedarfs mit Sonnenenergie, 30 Prozent mit Biomasse, zehn Prozent mit Wasser, 15 Prozent mit Windkraft und nur noch fünf Prozent mit Erdöl decken." Dazu seien intelligente Ansätze zur Energie-Einsparung (Wärmedämmung, Ein-Liter-Auto), zur Wirkungsgrad-Verbesserung und zur Solar-Architektur gefragt.

    Der unumgängliche Energie-Umbau ("sonst verschwinden wir wie die Dinosaurier von der Bildfläche") könne ohne Wohlstands-Verlust vonstatten gehen, glaubt der Journalist. Bereits heute existierten Solarhäuser, deren Besitzer von den Stromkonzernen am Monatsende einen Scheck statt einer Rechnung erhielten. "Sie speisen Strom in das Netz ein. Machen wir doch in Deutschland aus jedem Gebäude ein Mini-Kraftwerk", fordert Alt.

    Fazit: "Entweder wir ändern uns oder das Klima wird sich noch schneller ändern." Und: "Umweltschutz und Klimaschutz sind keine Arbeitsplatzkiller, sondern Arbeitsplatzknüller." Mit diesen Worten zitierte Alt den früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer, der von fünf Millionen neuen Arbeitsplätzen für den ökologischen Umbau alleine in Deutschland ausgeht. et

    Die Völklinger Umwelttage schließen am heutigen Montag um 17 Uhr mit einer Informationsveranstaltung im Rahmen des Umweltpaktes Saar im Neuen Rathaus. Das Thema lautet: "Freiwillig mehr Engagement". Der Eintritt ist frei.

    Zur Person

    Franz Alt (Foto: sz), geboren 1938, studierte Politik, Geschichte, Philosophie und Theologie. 20 Jahre moderierte er das Politmagazin "Report". Seit 1992 leitet er die Sendereihe "Zeitsprung" im SWF und seit 1997 das Magazin "Querdenker" in 3 SAT. Mit Publikationen wie "Frieden ist möglich" (1983), "Liebe ist möglich" (1985), "Jesus - der erste neue Mann" (1989), "Die Sonne schickt uns keine Rechnung" (1995) und "Der ökologische Jesus" (1999) hat sich der Fernsehmoderator auch als Buchautor einen Namen gemacht. et

     

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