Kindergarten im Wald - Waldkindergarten |
Rahmenrichtlinien
für die vorschulische Erziehung Minister für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales Saarbrücken, 1991 (Auszug) 6.8. Naturwissenschaftlich-technische Umweltbegegnung |
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Rahmenrichtlinien
für die vorschulische Erziehung
Minister für Frauen, Arbeit,
Gesundheit und Soziales
Saarbrücken, 1991
(Auszug)
6.8. Naturwissenschaftlich-technische Umweltbegegnung
6.8.1 Beschreibung des Erfahrungs- und Förderungsbereiches
Sachbereich
materielle Umwelt der Kinder
Themen aus der belebten Natur
Begegnungen in der Welt der ,,Sachen''
Bedeutung im heutigen Kindergarten
mehr Themen aus den Bereichen Umwelt/Natur Naturwissenschaft/Technik u ä.
=> Richtlinie
Was „naturwissenschaftlich“ n i c h t meint
Erwerb von Kenntnissen aus den Naturwissenschaften
Wichtigkeit innerhalb der naturwissenschaftlichen Disziplinen spielt keine Rolle!
Bedeutung für Kinder ist wichtig!
Denkweisen wichtiger als Themen
Erwerb von Wissen steht nicht im Vordergrund der Umweltbegegnung
kognitive und motivationale Förderung
Steigerung der Sach- und lch-kompetenz
Eigene Erfahrungen
Denk- und Handlungsweisen (Prozesse) der Naturwissenschaften
Denk- und Handlungsweisen in den Naturwissenschaften
Prozesse:
beobachten
klassifizieren
Zahlen verwenden
Messen
Raum-Zeit-Beziehungen gebrauchen
Kommunizieren
Vorhersagen
Schlußfolgern
operational definieren
Hypotesen formulieren
Daten interpretieren
Variablen kontrollieren
Experimentieren
Viele dieser Prozesse für Kinder im Vorschulalter noch zu komplex (abstrakte Denkleistungen)
Denkweisen der Kinder
Handlungen (aktionale Repräsentation)
Bilder oder Vorstellungen (imaginative Repräsentation)
Abbildung durch Symbole (symbolische Repräsentation, z:B. Sprache)
Denken des Kindes ist an anschauliche Grundlagen geknüpft. (Periode der konkreten Operationen)
Denken folgt den Handlungen
kognitive Fähigkeiten werden durch praktisches Handeln und konkrete Erfahrungen gefördert
Was für Kinder noch zu schwierig ist
nur einfachere „Prozesse“!
Keine anspruchsvollen Erkenntnisse
=> "Erkunden"
keine allgemeinen Hypothesen aufstellen
keine Verallgemeinerungen auf der Basis von Abstraktionen
Feststellungen ohne Anknüpfung an eigene Erfahrungen bleiben unverständlich
Angemessene
Prozesse
Beobachten
Klassifizieren
Zählen
Raum- (und später) Zeit-Beziehungen
vergleichen als Vorstufe des Messens
kommunizieren .
6.8.2. Absichten und Ziele
„Prozesse“ als Ziele
Erhöhung der Sach-Kompetenz
Wahrnehmen
Beim Beobachten sollen die Kinder
ihre Sinneswahrnehmung erweitern und schärfen,
ihre Sinne bewusst einsetzen,
Wahrnehmungshilfen gebrauchen lernen
Wahrnehmen können zeigt sich auch dort, wo Kinder Beobachtetes und Erwartetes gegenüberstellen und unterscheiden.
„Denken lernen“
Erkennen gleicher, gegensätzlicher, ähnlicher Merkmale an Gegenständen der Sachumwelt
Ordnen von Gegenstandsmengen
Einteilen nach Merkmalen
das Zuordnen Einordnen, Unterordnen
Vergleichen
Herstellung von räumlichen Beziehungen von Gegenständen zum Kind und zwischen den Gegenständen
Herstellung von zeitlichen Beziehungen zwischen erlebten Situationen
Üben grundlegender Tätigkeiten des Messens wie Vergleichen, Anordnen, Zählen, Verknüpfen gegenwärtiger Beobachtungen mit früheren
Wahrnehmen von Veränderungen.
Entdecken von Wenn-Dann-Beziehungen
Altersspezifische Fertigkeiten
Umgang mit einfachen Geräten (Schere, Hammer Zange, Schraubenzieher), geschicktes Hantieren in praktischen Alltagssituationen (schütten, gießen, jäten, aufräumen).
Ausbau von sozialen Beziehungen:
Ziel ganzheitliche Persönlichkeitsförderung
viele Jahre Gelegenheiten für Lernerfahrung
6.8.3. Hinweise zu Tätigkeits- und Interaktionsformen.
Handeln in einer anregenden Umgebung
Umgang mit Dingen in anregungsreicher Umgebung (handelnd-probierend)
Spiel
Erzieher als Vermittler
Kinderfragen
verständliche Antwort
konkrete Erfahrung verschaffen
Entdeckendes Lernen: Vorbereitung von Erfahrungen
„Im freien Spiel sollte die
Erzieherin nicht nur den Informationsstand
der Kinder zu erkennen suchen, sondern auch beobachten, wie die Informationen
organisiert und kategorisiert sind“
Erzieher weitestgehend im Hintergrund des Geschehens
Behutsames Eingreifen
Behutsames Eingreifen ohne dem Kind die Initiative zu nehmen.
Anregung zum Probieren
Aufmerksamkeit auf wenig beachtete Details lenken.
Neue Möglichkeiten durch Veränderung der Anordnung des Spielzeugs oder durch bereitgestellte Materialien
anleiten oder vormachen
Erfahrungen erzählen oder anderen Kindern berichten
Erlebnissse spielen, malen usw..
Hinweise zu
Materialien
Geeignete Schriften
Siehe Literaturliste Waldpädagogik!
Benutzung verbreiteter Materialien
sinnreiche anregende Situationen
konkrete Erfahrungen
Auswahlkriterien
Welche der erwünschten Ziele lassen sich in der Situation ansteuern ?
Ermöglicht die Situation allen beteiligten Kindern eigenes Handeln mit den Dingen?
Ist die Situation für die Kinder, lebensnah oder -wichtig?
Regt die Situation zur Beschäftigung an, fordert sie zu längerer oder wiederholter Betätigung auf?
Ist die Situation für Wünsche und Entscheidungen der Kinder offen ?
Erlaubt die Situation neue und vielfältige Erfahrungen für mehrere Kinder?
Geeignete Situationsfelder
Lebensweisen von Kleintieren beobachten
Veränderungen an schnell wachsenden Pflanzen verfolgen
kochen und backen
Geräusche machen, Töne erzeugen
Regen und Wind erleben
Dinge sammeln und sortieren
mit Lampen, Spiegeln, Schatten spielen
mit Sand eine Menge anfangen
Erkundungsgänge
Umwelt außerhalb des Kindergartens
Zoo, Wildgehege, Spielplatz, Handwerker
vorausgehender Informationsbesuch
Beschaffung von Material
Material von zu Hause (Plastikbecher, Dosen, Schachteln, Schnüre, Nägel, Korken usw.)
Abfälle von Betrieben (Holz, Metallrohre, Stoffe, Leder, Zeitungspapier usw.)
ausrangierte Geräte (Telefon, Schreibmaschine, Kugeln, Räder, Magnete usw.)
Basteleien zum Verschenken
Herstellung von Spiel- und Lernzeugen mit einfachen Mitteln herstellen
Werkzeugspenden
Angebotscharakter
Ein großer Teil des Materials sollte den Kindern In Regalen im Gruppenraum oder einem Magazinraum ständig leicht und ungefragt zugänglich seIn.
Angebote auf besonderen Plätzen (z. B. auf dem großzügig bemessenen Gang!)
Einladung zur wiederholten Beschäftigung (Wasserspielecke, Holzwerktisch, Tisch zum Wägen, Tisch für Naturwissenschaften, Terrarium, Garten usw.).
Benutzung von Bildmaterial
Bildern und Bilderbüchern:
Keinesfalls können Bilder ein (bequemer) Ersatz für den konkreten handelnden Umgang der Kinder mit den Dingen selbst. sein