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1. Siersburger Köhlertage
30.9.-12.10.2002 im Kohlwald in Rehlingen-Siersburg

Presseberichte

 

  

Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 28.9.02
"Erstmals Köhlertage in Rehlingen- Siersburg"
  Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 30.9.02
"Im Itzbacher Wald raucht wieder ein Kohlemeiler"
  Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 04.10.02
"Lagerfeuer-Romantik wie zu Großvaters Zeiten"
  Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 05.10.02
"Nostalgie steht hoch im Kurs"
  Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 08.10.02
"Mit dem Schirm auf Eulensuche"
  Bericht der Saarbrücker Zeitung vom 12.10.2002
"Spektakel voller Glut und Rauch"
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1. Siersburger Köhlertage
 
Lagerfeuer-Romantik wie zu Großvaters Zeiten

Siersburger Kohle-Meiler lockte zahlreiche Besucher zu den Köhlertagen in den Kohlwald - Kinder waren begeistert von der Pflege des alten Brauchtums

Siersburg (rup). Seit Montag liefen die Vorbereitungen im Siersburger Kohlwald: Köhler Arnulf Staap bereitete seinen Meilerplatz vor. Erde wurde abgetragen, aus Fichtenstangen ein Kamin gesetzt. Rund um diesen "König", so der Name des Kamins, wurden Meterstücke Holz im Kreis gesetzt, oben drüber ein zweiter etwas kleinerer Ring und darüber noch ein kleiner Kranz. Danach wurde das Holz mit Heu abgedeckt. Und darüber kam dann Erde in einer Dicke von zehn bis 15 Zentimetern.

Am "Tag der deutschen Einheit" war es dann soweit: Köhler Arnulf Staap und Bürgermeister Martin Silvanus stiegen über eine kleine Leiter auf den kegelförmigen Meiler, um mit Schaufeln glühende Holzscheite und Glut in den Kamin zu schippen. Es dauerte nicht lange, dann war der Meiler entzündet. Dichter Rauch drang wie aus einem Vulkan nach oben.

Danach galt es für alle, sich in Geduld zu üben. "Was da in einer dichten Fahne nach oben steigt," so Staap, "das ist weitestgehend Wasserdampf." Das Holz besteht nach seinen Ausführungen bis zu 50 Prozent aus Wasser. Und das muss zunächst verdunsten, bis das Lignin - der eigentlich Holzstoff - die notwendige Betriebstemperatur zum Brennen erreicht hat. Und das sind in diesem Falle immerhin etwa 350 bis 500 Grad.

Wenn die Flammen oben aus dem Meiler herauslodern, kommt ein Deckel aus Heu und Lösche, im wesentlich ist das Sand und Erdreich, oben drauf, und dann zeigt es sich, ob der Meiler dicht ist. Der Schwelbrand im Innern des Meilers wird dann nur mittels spezieller Luftlöcher gesteuert. Erfahrung ist dabei das wichtigste Gut des Köhlers. Immer wieder muss er prüfen und kontrollieren, ob alles wie gewünscht abläuft. Bekommt der Meiler zu viel Luft, brennt er ab. Gelangt zu wenig Sauerstoff ins Innere, erstickt der Schwelbrand. Ungefährlich ist die Arbeit des Köhlers auch nicht. Manch einer wurde, so berichtet der Volksmund, beim Übersteigen von seinem Meiler gefressen. Und wenn er ins Innere einbrach, verbrannte er qualvoll.

Bei dem Siersburger Kohle-Meiler, der in den ersten Tagen schon unzählige Besucher anlockte, handelt es sich um ein kleines Demonstrations-Exemplar. Geht es doch hier mehr um die Pflege alten Brauchtums und um den Spaß an der Freude. Früher, als der Ertrag nur über die Masse kam, musste ein derartiger Meiler vier bis fünf Mal so groß sein. Und dann fasste ein solcher Meiler schon 20 Festmeter und mehr.

Schon in den ersten Tagen entwickelten sich die Siersburger Köhlertage zu einem echten Besuchermagneten. Tagtäglich wanderten zahlreiche Bürger, aber auch Schulklassen und Kindergartengruppen in den Siersburger Kohlwald, um die verschiedenen Etappen life und vor Ort mitzuerleben.

Am Feiertag herrschte Volksfeststimmung. Die Musikfreunde Siersburg unterhielten mit einem Waldkonzert, und Geschichten und Gedichte beschäftigten sich mit der Angst vorm schwarzen Mann. Lino Battiston sang Handwerkerlieder, und abends herrschte dann echte Lagerfeuerromantik. Vor allem die Kinder hatten ihre helle Freude an dem nicht alltäglichen Spektakel. Eine umfassende Ausstellung informierte in Wort und Bild über Holz und Wald sowie zeitgemäße Forstwirtschaft. Förster Ralf Schmitt und Köhler Arnulf Staap stellten die Arbeit im Wald vor. Und natürlich wurde zunftgemäß gegessen und getrunken. Es gab Bratkartoffeln und Lyoner, für die Kids als Stockwurst zum Selbergrillen, sowie Schmalz- Schmieren auf Siersburger Köhlerbrot, das Bäckermeister Stefan Lorch eigens kreiert hatte.

Saarbrücker Zeitung vom 4.10.2002

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